Log #23 Ich
muß die fremden Stimmen hören. Die fremden Geschmäcker kennenlernen. Alles was hilft,
meine Erwartungshaltungen zu durchbrechen, erscheint mir interessant. Also will die
"Reise zur Speise" weiter geführt werden.
In der Mariahilferstraße kam ich so zu fein paniertem
Hühnerfleisch, das mit einer Soße von Limetten in einen für mich völlig ungewohnten
Geschmackszusammenhang geriet. Dokumentarfilmer Christian Reiser nahm die Anregung auf,
folgte mir in diese Lemon Chicken-Situation, um ähnlich vergnügt dem Kontrast zur
herkömmlichen Zitrone nachzuspüren.
Da fiel mir plötzlich auf, daß die Spuren im Lack des
Metalltisches unter Reisners Hendl keineswegs bloß zufällige Gebrauchsspuren sind. Hier
hatte jemand mit geübter Hand die Lackschicht vom Metall geschabt:
Cut!
Lio Oswald
lächelte, verdrehte etwas die Augen, murmelte: "Jetzt fotografiere ich für den
schon Autos." Ihre Beute ist bemerkenswert. Der "Big Healey" ist eine
britische Roadster-Ikone aus Tagen, da Cabrios noch keine Lifestyle-Accessoires waren.
Das ist ein Upgrade-Exempel. Ich habe den Vorgänger dieses
Austin Healey 3000 schon mal im Areal von 8020 erwischt. Der 100er hatte den Spitznamen
"The Pig" (Die Sau). Was sich von seinem tückischen Fahrverhalten herleitete:
Britische Sportwagen dieser Ära sind gewöhnlich
preisgünstige Konstruktionen mit oft etwas veralteter Technologie gewesen ... gemessen an
der Zeit ihrer Marktpräsenz. Das bedeutet: Es bedurfte einfallsreicher und geschickter
Leute, um diese Maschinen zu verfeinern. Upgrading!
Cut!
Und weiter in der "Reise zur Speise", denn am
Südtiroler Platz gibt es einmal mehr Gelegenheit, sich einen Teller vorstellen zu lassen,
der einem bunten Garten gleicht ...
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