Log #7

Es heißt, wenn ich mit einem Ochsen über 30 Kilometer hinaus fahren muß, frißt der Ochs mehr als er transportieren kann. In der Zeit vor der Eisenbahn waren also Flüsse wichtige Transportwege.

Cut!

Dimensionen! Es ist der Zuzug von Menschen, wodurch unter anderem aus einem Dorf eine Stadt wird. Im Falle von Graz wäre (in heutiger Sprachregelung) zu sagen: ein überaus internationaler Zuzug.

In der frühen Neuzeit hatte Graz rund 8.000 Einwohner (ca. um 1600). Um 1745 waren es schon etwa 20.000. Die Zeit der Expansion begann 1784 mit dem Schleifen der Stadtbefestigung. (Was ja auch bedeutet, daß alte Bedrohungen abgenommen hatten.)

Neue Vorstädte entstanden, Graz wuchs dadurch auf über 30.000 Einwohner. 1840 waren es rund 45.000. Drei Jahre später erfolgte die Eisenbahnanbindung.

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(Fachgeschäft für Modelleisenbahnen in der Annenstraße.)

Durch die Eisenbahn verlor die alte "Commercial-Haupt- und Poststraße" von Wien nach Triest, die über den Lendplatz führte, ihre Bedeutung. Die Flößerei auf der Mur, durch die der Lendplatz seinen Namen erhalten hatte ("anlanden"), wurde völlig obsolet. 1910 hatte Graz schon fast 152.000 Einwohner.

Cut!

Aus dem "SPLITTERWERK" erfuhr ich:
"stell dir vor martin, es gaebe alle geschichten vor den erzaehlungen. das wuerde bedeuten, irgendwo wuerden geschichten lagern, die (noch) nicht erzaehlt worden sind. ein lagerplatz der geschichten. und alle geschichten von dort sind von bislang unerreichter poesie, da sie ja noch kein autor verschissen hat."

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(Rewriting by SPLITTERWERK auf Annenstraße Nr. 20.)

Es spricht einiges dafür, daß es sich ja genau so verhält. In platonischer Deutung darf man sich vorstellen, daß es die Welt ganz unabhängig von unserer Wahrnehmung, Deutung, von unserem Tun gibt. Sokrates war überzeugt, man können niemandem etwas beibringen, es sei alles schon da, man müsse (als Lehrer) bloß das Vorhandene in Erinnerung bringen.

Wenn auch Kunstschaffende gerne annehmen, ihre Schaffenskraft würde sie zu einmaligen Hervorbringungen befähigen, so baut doch Kreativität vor allem auf weitreichende Vorleistungen von Gesellschaften, aus denen wir Anregungen und Erfahrungen beziehen. An deren Reichtum wir andocken können. (Das gilt übrigens auch für die sehr, sehr wohlhabenden Menschen, die gerne vermuten, ihr Reichtum schöpfe sich einzig aus persönlichem Fleiß.)

Ich neige zur Ansicht, daß sich Geschichten in der Tat selbst erzählen, da entsteht etwas höchst Komplexes, etwas Kohärentes aus menschlicher Gemeinschaft heraus, längst BEVOR sich einzelne Personen aufraffen, allen anderen zu erklären, was es sei.

Da draußen IST Poesie ...

Cut!

Nochmals zum "SPLITTERWERK", das ja eben für Sao Paulo eine Enten-Situation herbeigearbeitet hat. Stellt Buchstaben als ausgewachsene Gebäude in die Gegend. Alphanumerischer Code, in solchen Dimensionen aufgestellt, das interessiert mich sehr.

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Nun hat mir der Zufall ein überraschendes "Ready made" in die Hände gespielt, das unsere Annahmen illustriert. Die Poesie ist zuweilen eine "Autopoiesis". Sie organisiert sich selbst. Als Autor darf ich mich gelegentlich darauf beschränken, einfach nur zu SEHEN, was sich ereignet hat:

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[große Ansicht] (Quelle: "Der Standard" vom 11.8.05)


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