Transit
Zone ...
... Symbol für einen freien nicht durch Regeln verunstalteten Bereich, in dem
ständig Übergänge stattfinden
+) Gedankenaustausch
+) Wechselspiel von Ideen und Konzepten
+) Auseinandersetzungen
+) Konfrontation verschiedener Anschauungen und Herangehensweisen
+) Kein Schmelztiegel in dem alles zum Einheitsbrei wird sondern eben eine Durchgangszone
in der Inspirationen, interessante Ideen, fruchtbare Kontakte, etc. hängen bleiben
+) Etwas wo interdisziplinäre Interaktion stattfindet
+) Ein barrierefreier Raum in dem niemand die Claims absteckt
Die Trasit Zone ist damit logischerweise ein öffentlicher Raum, eine generelle, globale
Einladung an Interessierte,
+) einzutreten
+) mitzumachen
+) gemeinsam Tragfähiges zu entwerfen / umzusetzen
Und weil unsere Aktivitäten vom Internet ausgingen, weil das Internet per se schon
mehrere Kommunikationsformen in sich vereinigt, ist die Transit Zone ein mit Netzkultur
durchdrungener öffentlicher Raum. Oder eben auch ein öffentlicher Raum im Netz, der als
Schnittstelle (Interface) fungiert wie man das halt gerade lieber sieht
Mit den Funktionen als
+) Interface in traditionelle Kunsträume
+) Interface zu spannenden Leuten und davon haben wir hier heute ein schönes
Sample ...
Vor den einzelnen Beiträgen dieses Abends aber noch ein kurzer Ausflug zum TitelKULISSEN DES ERINNERNS
Es geht u.a. darum, dass Dinge im Rückspiegel immer anders
aussehen, als wenn man mitten drin steckt. Größere Zusammenhänge, Einflüsse
verschiedenster Art erkennt man oft erst im Nachhinein. Zugegeben, eine triviale
Feststellung. Aber mal ehrlich, wer weiß schon zu jeder Zeit, in welchem Orchester welche
Rollen wie besetzt sind? Wie viele Freunde und Allianzen der Vergangenheit sind in
Feindschaften umgeschlagen.
Auch: wie viele Vorbehalte sind ausgeräumt worden, wie viele Distanzen überbrückt. Es
ist eines der Ziele unserer Transit Zone, Brücken zu schlagen. Erinnern schafft sehr oft
das nötige Verständnis ... Erinnern hat auch meist einen sehr klaren anderen Zweck: Eine
Idee zu bekommen, wie es weitergehen soll oder kann.
What are the lessons learned?
Welche Zukunft erwartet uns in der Netzkultur und Netzkunst? Wir haben einige Jahre
lustloses aber auch vereinzelt engagiertes Probieren und Experimentieren beobachten
dürfen. Wir haben uns mit dem Phänomen konfrontiert gesehen, dass die künstlerische
Praxis der Netzkunst die hohen Förderungsquoten für teures und nach einem Jahr bereits
veraltetes Equipment faktisch als Fehlinvestition erscheinen ließ. Dem zufolge wurde die
Strategie der Förderungswerber auch immer politischer und inhaltsloser. Politisch ist
für künstlerische Innovationen derzeit wenig Geld und noch weniger Wille vorhanden.
Man hat sich was Netzkunst anbelangt einfach keinen guten Stand erarbeiten
können, weder in der Öffentlichkeit, beim Publikum, noch bei der Politik. Die
Szene hat es nicht geschafft, eine gute Verhandlungspositionen einzunehmen.
Und man sieht das Resultat überall:
+) mur.at hat vor einem Jahr bereits publik gemacht, pleite zu sein. Mittlerweile schweigt
man dort eher.
+) public netbase T0 muss 60% Förderungskürzung hinnehmen.
+) local task war innerhalb Graz 2003 das meist ignorierte Projekt bestenfalls 1,2
Teilprojekte sind zumindest namentlich heute noch in Erinnerung geblieben.
Darüber hinaus war die Dotierung für local task dermaßen
beschämend und Netzkunst im Großprojekt Graz 2003: Kulturhauptstadt Europas so gut wie
gar nicht präsent; was für DAS Medium der Zukunft wohl ein trauriges Zeichen ist ...
Woher kommt das? What is the lesson really learned?
Mein persönlicher Favorit unter den Schuldfaktoren des Dilemmas ist eine Art
Unverträglichkeit zwischen altem und vernetztem Kunst-/Kulturverständnis. Netzkultur ist
nun mal Kommunikation, ist Miteinander, ist Teamarbeit, ist Community, ist persönliche
Stärken für andere einsetzen.
Das steht konträr zu dem erlernten Künstlerbild, welches (vereinfacht gesagt) die
geniale Einzelleistung als Idealbild künstlerischer Identität propagiert.
Das verträgt sich nicht gut und darum hier die überzeichnet formulierte These:
Die Probleme der Netzkunst sind hausgemacht. Sie resultieren aus einer extrem mangelhaften
Nutzung der Möglichkeiten des Netzes und einer stupiden Transformation traditionellen
Künstler-Selbstverständnisses in völlig anders funktionierende Kommunikationsräume.
Die schlechte Verhandlungsposition hat ihre Ursachen primär
+) im Fehlen künstlerischer Visionen (die zumeist durch technische ersetzt werden),
+) in einem völlig anachronistischen Verständnis, dass es bereits reicht, eine Plattform
aufzubauen, an der sich möglichst viele beteiligen und es ist dann bereits Netzkunst (als
Sammelband der Einzelleistungen) was für mich eine Art Paradigmen-Konflikt
darstellt,
+) in der Unfähigkeit, wirklich große, für die Öffentlichkeit gut sichtbare, also auch
in andere Räume gut verzweigte Projekte zu realisieren, um nicht nur bei wenigen
informierten Spezialisten präsent zu sein denn vor allem Öffentlichkeit schafft
kaum ignorierbare Fakten für die Politik ...
Wir hoffen, mit der Transit Zone hier besser zu liegen als
vieles in der Vergangenheit und darum heute abend auch ein sehr breites Spektrum ...
[Bild: Joerg Vogeltanz] |