Zweirad im Einraum: Längst ehe Autos für breite Bevölkerungskreise
erschwinglich waren, ist das Steyr Waffenrad die erste effiziente Grundlage
individueller Mobilität auf breiterer Basis gewesen. Dieses Friedensprodukt der
Waffenschmiede Steyr war ein Lizenzbau der britischen Swift-Räder aus
Coventry.
Es ist in unseren Breiten zwar nicht konkurrenzlos, aber dominant gewesen. In seinen
späteren Versionen ist es als Puch/Styria Waffenrad heute noch auf unseren
Straßen zu finden; auch schon Jahrzehne alt. Hier im Bild steht eines rechts hinten, beim
Fenster.
Die nächste Stufe der Mobilisierung ist eine der Motorisierung. Kein
Fahrzeug repräsentiert das so weitreichend wie die legendäre "Stangl-Puch",
das "Postler-Moped", der "Maurerbock".
Während der erste Spitznamen sich auf den schlanken Rahmen bezieht, dessen
Halbschalenbauweise im Sinn des Wortes revolutionär war, beziehen sich die anderen zwei
auf Berufsgruppen, die davor den Fahrrädern verschrieben waren; Briefträger und Maurer.
Aber auch in der agrarischen Welt reüssierte die "Stangl-Puch" rasant.
Die Puch MS 50 V habe ich, wie die beiden anderen Fahrzeuge, vom
Gleisdorfer Josef Laller als Leihgaben erhalten. Die Marke Puch war Jahrzehnte vom
Zweiradsektor verschwunden und ist nun neu eingeführt worden. Um den Kontrast anschaulich
zu machen, steht links hinten ein Puch Rubin City, wie es heuer auf den Markt
gekommen ist.
Hinter Laller sieht man eine von mehreren Leihgaben aus dem Johann
Puch-Museum Graz, nämlich Kopien der originalen Werkszeichnungen, welche die
Puch-Prototypen U2 und U3 zeigen... hier eine freigestellte Seitenansicht des
verschollenen U3.
Wir illustrieren mit diesen und einigen anderen Exponaten jene spezielle
Ära nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sich die ideologische Konstruktion von der
individuellen Freiheit im eigenen Auto erstmals auf Massenbasis eingelöst hat. Dies als
ein Beitrag zur "Auto Novo 12" in Gleisdorf.
Nachsatz:
Für die "Stangl-Puch" kursiert auch der Spitzname "Schwarze Sau", was
sie wohl eher ihrer vertrauten Erscheinung auf dem Lande verdankt als ihrem Fahrverhalten,
das als exzellent gelten muß; sehr im Gegensatz zur vermutlich prominentesten
motorisierten Sau, dem Big Healey (Austin Healey 3000) im Renntrimm, der wegen
seines spröden Fahrwerks "The Pig" genannt wurde.
Der detailliertere Zusammenhang im Rahmen
der "talking communities": [link] am 22. 9.2012
Galerie "einraum"