Blatt #208 | KW 43/2022
Toson
Kürzlich hatte ich Besuch von Michael Toson. Dieser versierte
Techniker ist bezüglich der Automobilwelt stark dem
Italienischen verhaftet. So fährt er im Alltag einen amtlichen
500er. Bei guter Laune und gutem Wetter kann er aber auch ganz
anders.
Toson war mir in einigen Projekten ein
zuverlässiger Kooperationspartner. Das entfaltete sich rund um
seine Leidenschaft für ein altes Medium. Bastelbögen. Flachware
zum Ausschneiden. (In meinen Kindertagen waren das die
preiswerten Modelle gegenüber den Bausätzen aus Polystrol.)
Ausschneidebögen hatten längst einige Revivals. Dazu gibt es
eine imposante Papercraft-Szene, die in einigen Segmenten
Kartonmodelle von atemberaubender Qualität vorlegt. Toson hat
seine Freude daran, Bastelbögen zu zeichnen. Er ist allerdings
so freundlich, eine schlichte Linienführung einzuhalten, damit
auch ungeübte Leute nicht gleich verzweifeln müssen.
Da
man Tosons Bögen (gratis) downloaden und über den Drucker
raushauen kann, macht es nichts, wenn erste Versuche etwas
schwache Ergebnisse bringen. Man kann selbst mit mäßigem
Geschick recht bald zu hübschen Modellen kommen.
Wir haben im Mai 2012 gemeinsam eine Publikation zum Thema Puch
realisiert, für die uns Graphic Novelist Jörg Vogeltanz die
Toson-Blätter in seiner Handschrift überarbeitet hat. Ich mochte
sehr, daß die damalige Präsentation in der letzten originalen
Halle des Grazer Stammwerkes von Altmeister Johann Puch
stattfand.
Unsere Session war also nach über hundert
Jahren der industriellen Produktion die erste
Kulturveranstaltung zwischen den markanten Säulen vom Beginn des
20. Jahrhunderts, unter dem alten Dach. Genau dazu paßt meine
Notiz "Die
zweite industrielle Revolution"(Automatisierungssch・e), denn
diese Halle ist ein Produkt jener Prozesse.
Toson hatte sich zu seinem 50. Geburtstag einen besonderen Wunsch erfüllt. Es mußte ein Ferrari sein. Nein, nicht als Leihgabe für einen Wochenendtrip. Für seine Garage und für beliebige Ausfahrten.
Es wurde Ferrari Mondial Quattrovalvole, wie er 1980 auf den Markt gekommen ist.
Das bedeutet, darin wurde noch keine EDV verbaut und ein erfahrener Mechaniker wie Toson kann den Wagen ohne Diagnosegeräte, Spezialwerkzeuge und sündteure High Tech-Komponenten in Schuß halten. Toson bevorzugt eine greifbare Technik, bei der handwerkliche Qualitäten noch ausreichend Gewicht haben.
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Michael Toson
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Bastelbogen: Ferrari Mondial (PDF)
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Buchpräsentation: Donnerstag, 10. Mai 2012 in
der „Halle P“ des „Einser-Werkes“ Johann Puch-Museum
Graz, Puchstraße 85, 8020 Graz Von links: Michael Toson, Martin Krusche
und
Jörg Vogeltanz (Foto: Ulrike Rauch)
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