Blatt #204 | KW 27/2022
Posteingang
Ein Packerl bekommen. Die erfreuliche Post-Variante. Es wäre ja
deprimierend, ausschließlich elektronische Sendungen zu
erhalten, obwohl ich nicht klagen darf. Was für diese Leiste
alles an digitalen Lieferungen hereinkommt, hebt die Laune
jederzeit. Aber jetzt: der neue 1:18er Hafi von Schuco. War ja
klar, daß ich den haben muß. Fein verpackt. Aber dazu später!
Micky Tieber ("Alltagsklassiker")
schrieb mir: „Kannst mit Casalini Sulky Bildern was
anfangen?“ Unbedingt! Dieser roh geformte Winzling jener
Sorte, die in meinen Kindertagen „Invalidenfahrzeug“ genannt
wurde. Eine Art motorisierter Rollstuhl, damit jene Leute mehr
Reichweite erlangen konnten, die als Versehrte aus dem Krieg
heimgekommen waren, ergo: „Kriegsversehrte“.
Wir sagten
freilich bedenkenlos „Krüppel“, was ja auch meinen Vater betraf,
den es als Teil von Hitlers Horden übel erwischt hatte. Für mich
war diese Art der körperlichen Abweichungen völlig vertraut und
das Wort „Versehrte“ kam mir zickig vor.
Der Sulky ist allerdings als Kleintransporter konzipiert worden
und hat Moped-Gene. Das Fahrzeug stammt aus Italien, wo man aus
den engen Gassen so manchen motorisierten Winzling kennt, mit
dem überall durchzukommen ist.
Im harten Kontrast dazu eine Fuhre aus München, die mir der
Dottore geschickt hat. Der Opel Rekord in der Version P2, also
frühe 1960er Jahre. Das Design läßt die Verbindung zu General
Motors und einigen großen Amerikanern erkennen. Allein das
Chrom-Dekor sollte damals deutlich machen: Da hat es jemand
geschafft und was erreicht.
Norbert Gall hat in Bayern aber auch eine besondere Rarität
entdeckt. Die Egli Vincent wurde vom Schweizer Fritz Egli Ende
der 1960er auf die Räder gestellt. Der Name verweist auf die
britische Vincent Black Shadow, ein Monster, das bis Ende der
1950err gebaut wurde.
Wir haben als Buben „The world's fastest production motorcycle“
bestaunt. Ich meine, es gab damals von Revell einen großformatig
angelegten Bausatz der Black Shadow. Der war für mich freilich
viel zu teuer. Ich hatte mir als Bub einmal einen Revell-Bausatz
der F4U Corsair geleistet, ein stattlicher Knickflügler in 1:32,
bei dessen Bau mir klar wurde, daß da meine Talente nicht
liegen. Es wäre also mit der „Black Shadow“ rausgeschmissenes
Geld gewesen.
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