Blatt #186 | KW 41/2021

Posteingang

Mit dem Packerl zum Postbus. Seit wenigstens zwei Wochen arbeite ich daran, die Anzahl der Dinge in meiner Wohnung zu halbieren. Da ist einfach zu viel Zeugs. Plötzlich entdecke ich Winkel wieder, die habe ich Jahre nicht gesehen. Und es tauchen vergessene Dinge auf.



In den Postbussen kann man sehr leiwande Chauffeure treffen.

Etwa ein Karton mit restlichen Exemplaren des Büchleins „Spielzeugautos. Eine kleine Einführung“, das ich 2009 verfaßt hab. (Optisch gestaltet von Comic-Zeichner Jörg Vogeltanz.) Ich habe keine Lust mehr, heute damit ein Geschäft anzuleiern. Daher meine Entscheidung, daß ich dieses Paket schultere und zum Oldtimerstammtisch Figaro mitnehme.



Gottfried Lagler, Praktiker der Oldtimerei.

Da war sonntags die „Pinkerl-Ausfahrt“ angesagt, also eine gemeinsame Ausfahrt mit eigenen Jausenpaketen. Sozusagen Picknick auf Rädern. Manche blieben im regionalen Umfeld, andere zog es zum „Ventilspiel“, einem Klassiker-Korso auf der Rennstrecke von Spielberg. Ich nahm von Gleisdorf aus den Postbus, um mich mit dem Bücherpaket nicht über die paar Kilometer zum „Figaro“ abschleppen zu müssen und traf dabei einen der freundlichsten Chauffeure, der mir je begegnet ist.



Wurde ein Gebläse je prächtiger verpackt?

Hausherr Gottfried Lagler fand das Spielzeugauto-Büchlein amüsant. (Sie können bei ihm ein Exemplar kostenlos erhalten.) Aber er war so enttäuscht wie ich, weil wir im miesen Wetter standen, was naturgemäß manche Leute bewegte, ihre Perlen in den Garagen zu lassen. Dabei war der Samstag derart sonnig gewesen, daß wir mit dem bedeckten Himmel einfach nicht gerechnet hatten.



Kevin Laglers Baustelle.

Es kamen dann aber doch ein paar feine Altbleche zusammen. Es war wohl heuer das letzte Mal, daß ich in kurzen Hosen ausging und so mit eiskalten Waden durch den Nieselregen heimstapfte. Aber ich fand sowas schon als kleines Kind lustig, das ist heute nicht anders. Und wie Gottfrieds Sohn Kevin auf die Pinkerlfahrt verzichtete, weil er zu arbeiten hatte, so ging auch ich ans Werk.



Siebmafuchzga Chevy, Familienvarianbte

Kevin hatte freilich die spektakulärere Hackn. Hier eines der Fotos aus seiner Werkstatt. Für mich ein einschüchterndes Arbeitspensum. Ich hatte dagegen noch Posteingänge zu sortieren. Der Dottore schrieb mir jüngst: „Chrome in the city. Schöne Grüße aus Wien I.“ Dazu ein Foto mit dieser enorme Flanke, die man nicht verwechseln kann: der 1957er Chevrolet Nomad.



Wenn sich der Panther zum Angriff duckt.

Und am Regensonntag setzte Norbert Gall nach: „Schöne Grüße aus Zeltweg!“ Dazu ein Breitbau-Pantera, so brutal, daß man sich duckt. Den möchte man nicht rückwärts einparken müssen. Aber gut, der hat den Retourgang sowieso nur formhalber, schätze ich.



De Tomaso Pantera GTS (Foto: Tieber)

Micky Tieber von den „Alltagsklassikern“ setzte nach: „Der Schönere war der Schmale auf der Rennstrecke. Bild folgt. Motorschaden.“ Ich darauf: „die sind ja auch im Herumstehen hübsch anzusehen.“ So geht es uns also. Immer irgendwo was los. Stets viel zu erzählen…


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