Blatt #171 | KW 28/2021

Spielraum gewinnen

Eben kam Post vom Dottore: „Lieber Martin, schöne Grüße aus Orosei!“ Wo ist denn Orosei? Ein Ort an einer italienischen Küstenstraße. Der Fiat 900 E Panorama gehört zu den Perlen italienischer Kleintransporter. Die kamen 1971 auf den Markt um die kompakten 850er abzulösen und sind uns auch als Zastava geläufig, jugoslawische Lizenzversionen. Ach, an einer Küste zu sein wäre grad angenehm! (Norbert Gall)


Zuvor hatte ich die Schrauber des Holdermuseums getroffen und beim Start, auf dem Weg hinters Haus, sah ich den alten Herren, wie er am Transportgut seiner Daisy herumgefieselt hat. Ich sprach ihn an, um den glänzenden Zustand der Puch DS 50 zu loben, aber entweder war der Mann so versunken oder etwas taub, ich hab meine Rosen ins Leere gestreut.

Bei Hias Sauseng mit seiner fulminanten und sehr umfangreichen Holder-Kollektion sah ich auch die Basis an Steyr-Traktoren aufgestellt. Besonders ansprechend die 1948er Stupsnase, also ein Fahrzeug aus den ersten Monaten der Produktion. Siehe: „Ich mag mein Leben“ (Der Handwerker Mathias Sauseng).


Und dann die kantige Fuhre. The Driver holte mich für eine Landpartie ab. Wir gewinnen alle wieder mehr Spielraum. Es war der annähernd heißeste Tag des Jahres. Deshalb konnte ich das überprüfen. Ein alter Puch G, abgeplant, ist gewissermaßen eine rollende Klimaanlage. Siehe: „Auf der Strecke“ (Ortswechsel und Gespräche)

Zwischen meinen Füßen Tristan, ein freundlicher Jack Russel, der gelegentlich den Hals reckte, um Fahrtwind zu schnuppern, sich ansonsten aber im Dunkel des Fußraumes einrollte. Wir haben uns inzwischen mit der Seuche besser vertraut gemacht, nehmen mehr Spielraum in Anspruch, ich bleibe dennoch vorsichtig.

Erstens hatte ich schon einmal einen Schlauch in der Lunge und will das nie wieder erleben. Zweitens rede ich mit erfahrenen Leuten über Long Covid, also über Folgeprobleme nach einer Erkrankung. Das muß ich auch nicht haben. Danke vielmals!

Ich hab auf Facebook eben augenzwinkernd notiert: „dank meines abgeschlossenen YouTube-studiums muß ich ihnen nun unbedingt sagen: ihr wissen über covid ist unzureichend bis falsch! es wird zeit, daß sie die WAHRHEIT erfahren!“

Ich staune, wer alles mir grade die Welt erklären möchte. Aber ich behalten den simplen Handwerker-Ethos im Blick: Man sagt nur, was man kann und man kann das, was man sagt. Alles andere ist Pose.

Inzwischen kam nächste Post vom Dottore: „Lieber Martin, Schöne Grüße aus Orgosolo, Sardinien. Man betont das zweite O…“ Ein bulliger Landie Defender Truck:


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