Blatt #166 | KW 14/2021
Steyr-Puch 730
Matthias Göschke hat mit seiner Arbeit und der Bezeichnung
„Projekt: 730“ ganz bewußt an eine Grazer Tradition angeknüpft,
allerdings nicht im ursprünglichen LKW-Segment, das in Steyr
konzentriert blieb, sondern bei Haflinger und Pinzgauer.
Der deutsche Offroader Lorenz Rohde
schrieb mir zum Projekt: „730 war, glaube ich, auch ein SDP LKW
Prototyp. Müsste im Buch vom Rudolf sein.“ Allerdings! Egon
Rudolf (†), letzter Werksdirektor der historischen Puchwerke,
hat das in seiner Monographie skizziert.
Auf Seite 71 findet man ein Werksfoto:
„Leicht-LKW 730, Prototyp“. Die Hauptdaten muß ich nun nicht
herausschreiben, weil sie auf einem Zettel vermerkt sind, der
ein Holzmodell kommentiert, welches im Johann Puch Museum Graz
verwahrt wird. Dort konnte ich es mir näher ansehen.
Im Jahr 1962 war eine Kooperation mit Fiat im Gespräch. Rudolf
vermerkte, aus Kostengründen sei damals auf eine neue
Motorenkonstruktion verzichtet worden. Es kam für das Triebwerk
(bezüglich kostensparender Teilegleichheit) der Motor des
Steyr-Traktors 288 in Betracht.
Was die verschiedenen
Fahrerhaus-Versionen anging, stützten sich die Varianten auf
Entwürfe des Industriedesigners Louis Lucien Lepoix, der für den
Konzern etliche Entwürfe geliefert hatte, vom Puch Maxi über die
Pinzgauer und die Plus-Serien bei Traktoren wie LKW.
Rudolf war der Meinung, daß
Auffassungsunterscheide plus das geplante Pinzgauer-Projekt
diesen 730er LKW aus der Bahn geworfen haben, was er für einen
Fehler hielt, weil er meinte, das Fahrzeug wären
Kundenbedürfnissen entgegengekommen. So gesehen setzt Göschke
gut 60 Jahre danach seinen Akzent durchaus passend mit diesem
Code 730, der an jenen LKW und die Pinzgauer-Geschichte
anknüpft.
+)
Egon Rudolf (Zur Erinnerung)
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