Blatt #152 | KW 52/2020
Austro Daimler ADS R (1:43)
Im Eintrag über den Tatra 11 habe ich schon erwähnt, daß ich
hier einige jener Autos vorstellen möchte, die man damals hätte
„Die neuen Kleinen“ nennen können. Rund um 1920 kam es zu einer
fundamentalen Bewegung in der Automobilentwicklung.
Mein Favorit unter jenen neuen
Winzlingen ist der „Sascha“. Amtlich: Austro Daimler ADS R. Ein
Rennwagen, den Ferdinand Porsche für einen gutsituierten Petrol
Head konstruiert hat. Filmproduzent Alexander Joseph Graf
Kolowrat-Krakowsky, genannt Sascha, wurde so zum Anlaß für eine
wunderbare Maschine. Kompakt, effizient, dazu auch noch ein so
markantes Design, daß man ihn nicht verwechseln kann. Das halte
ich für eine spezielle Qualität. (Versuchen Sie einmal, Autos
jener Zeit klar zu erkennen, wenn sie nicht großzügig
beschriftet sind!)
Den AD Sascha hab ich als Miniatur in 1:43. Ich denke, es ist
eines der bedeutendsten Autos des 20. Jahrhunderts. Um das
Original zu sehen, muß man natürlich in ein Museum gehen. Der
Wagen hat bloß knapp 600 Kilo. Deshalb kommt es mit einem 1100er
Vierzylinder und etwa 45 bis 50 PS aus, um etlichen weit
mächtigeren Rennwagen am Heck zu kleben. Leistungsgewicht!
Das ist der Quotient aus Masse und Leistung eines Fahrzeugs.
In den frühen Jahren hieß es ja meist, der Leistungsgewinn eines
Motors bürdet dem Auto einen Zuwachs an Gewicht auf. Da ging es
nur sehr zäh voran.
Ferdinand Micha Lanner hat das
anschaulich geschildert: „Die durch Kriegsentwicklungen
beschleunigte, sich schnell entwickelnde Metallurgie bzw.
Werkstoffentwicklung ermöglichte den entscheidenden Durchbruch
für 'kleine', d.h. leichte Autos.“ Damals war die Zweite
Industrielle Revolution hochtourig in Gang. Lanner weiter:
„Sowohl für Fahrwerke, aber besonders für
Motorenbauteile, wurden Werkstoffe entwickelt, die es
ermöglichten, von großvolumigen und langsam drehenden Motoren zu
höher drehenden, kleinvolumigen Motoren bei gleicher Leistung zu
kommen.“
So hatte „1915 ein zwei Liter Motor
zirka 20 PS bei 1500 U/min. Zehn Jahre später leistete ein
Einliter Motor 22 PS bei 3400 U/min (Fiat 509). Kleiner hieß
leichter und weniger Material 'fressende' Motoren. Leichtere und
dennoch stabile Fahrwerke ermöglichten erhebliche
Gewichtsreduktion.“ Man sieht es den Modellen jener Zeit
an. Lanner abschließend: „Bis Mitte der Fünfziger Jahre war
der Materialanteil (Gewicht) der maßgebliche Faktor bei der
Preisfindung.“
-- [Österreichische
Fahrzeuge] [Die Kleinen] --
Das
Original (Foto: K@dosh, CC BY-SA 2.0)
-- [Start]
--
|