Blatt #148 | KW 51/2020
Thomas Herzog I
Rückblicke. Es hat ja definitiv eine Ära geendet, deren Wirkungen heute sehr unterschiedlich da sind. Teile der historischen
Steyr-Daimler-Puch AG gingen in Magna Steyr auf. Die beiden
Grazer Werke sind nach wie vor in Betrieb; einerseits das
Stammwerk von Altmeister Johann Puch, andrerseits des Werk
Thondorf, dessen Basis aus dem Zweiten Weltkrieg stammt.
(Privatbesitz Herzog)
Magna Steyr wurde 2001 etabliert. So
in der Gesamtgeschichte der Company notiert: [link]
Thomas Herzog war seinerzeit für diesen Betrieb tätig. (Im
Alltag heißt das bei uns heute immer noch „Puchwerk“.) Ich
lernte Herzog erst später kennen. Da war er als
Hardware-Fachmann der Firma Ana-U tätig, deren Zentrale im
oststeirischen Schloß Freiberg eingerichtet ist.
Das ist
ein Fachbetrieb für EDV-gestützte Kartenlesesysteme und andere
High-Tech-Produkte, die ziemlich knifflige Innereien haben. Boss
Ewald Ulrich zählt zu den maßgeblichen Kulturschaffenden der
Region, was bedeutet: unter diesem Dach sind Handwerk, Kunst und
Wissenschaft verzahnt.
(Privatbesitz Herzog)
Das ist wichtiger als man meinen möchte,
weil genau dieses Zusammenspiel Europas Kultur seit der Antike
maßgeblich geprägt hat. Die Kontinuität solcher Wechselwirkung
hat aktuell nichts an Bedeutung verloren.
Thomas Herzog
war für unser Projekt „Fiat
lux“ wichtig, zeigt aber eine gängige Marotte, die ich von
guten Handwerkern seit Jahrzehnten kenne. Er hat praktisch kein
Interesse, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten, bleibt lieber
auf seine primären Agenda konzentriert; falls er sich nicht
gerade auf einem alten Motorrad durch die Gegend schmeißt oder
anderen Themen folgt, von denen ich nichts weiß.
Fiat lux, das Artefakt, gestaltet von WIGL-Design
Mein Lieblingsfoto aus den letzten
Jahren zeigt Herzog im Hof des Schlosses, wie er ein riesiges
schwarzes Quadrat zurechtrückt. Es gehörte zum Projekt „Fiat
lux“ (Das geschwätzige Automobil) und ist ein Verweis auf „Das
schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch.
Herzog 2015 bei Mythos Puch auf Schloß Freiberg
Ich darf noch ein paar weitere Blätter
aus Herzogs Packen der Erinnerungen ziehen. Übrigens,
WIGL-Design war das Designstudio von Willi Gangl und Alfred
Urleb, die ihre Berufslaufbahn auch im Grazer Puchwerk begonnen
hatten. Von ihnen stammte, wie erwähnt, der Entwurf für das
Artefakt Fiat lux, das Ewald Ulrich dann realisiert hat.
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Puch VIII] --
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