Blatt #88 | KW
29/2020
Steyr Diamant
Der Werbespruch trägt ganz schön dick auf: „Rein wie ein
Diamant“ dürften heute nicht einmal mehr unsere Bergseen sein,
selbst in der Schweiz. Aber es zeigt, daß man das Thema
aufgegriffen hat, Fragen der Ökologie vor rund 30 Jahren nicht
ignorieren mochte. Die Außenseite:
Als ich diesen Folder aus dem Lanner-Archiv sah, hab ich erst
noch nicht geschaltet. Es ist Jahre her, daß ich ein
Ausstellungsfoto gesehen hab, auf dem der Diamant gezeigt wurde.
Kein Kommentar dabei. Das blieb mir bloß in einem sehr
entlegenen Hirnareal als Erinnerungsfetzen hängen.
Ich
hatte das Thema damals abgehakt. Prototyp? Studie? bloß ein
Showfahrzeug? Irgend so was. Immerhin gab es vom Magna Mila auch
nur ein einziges fahrtüchtiges Exemplar und einige 1:1-Modelle
zum Herzeigen. Es wurde in der Ära viel versucht, um auf dem
Markt präsent zu bleiben.Die Innenseite:
Vier Seiten Din A4. Prächtige Farben. Und dann der
Winzling. Da fiel es mir wieder ein. Doch er ist nirgends
dokumentiert. Auch nicht im neuen, großen Puch-Buch von Fritz
Ehn. Offenbar wurde er 1991 bei diversen Veranstaltungen
herumgezeigt und war dann 1992 sogar gelegentlich auf den
Straßen zu sehen.
Ich nehme an, ein
Schweizer Zweisitzer, denn in der Steiermark hab ich nie davon
reden gehört. Inzwischen finden sich im Internet wenigstens ein
paar Stichworte und Fotos. (Kein Grund, die Bilder zu klauen,
Leute! Ich lese manchmal als Quellenangabe: „Internetfund“. Das
heißt gewöhnlich, man hat sich ohne zu Fragen bedient. Eine
Respektlosigkeit gegenüber engagierten Leuten.)
Hier also
ein paar Details zu diesem Schweizer Kuriosum. Daß er nach rund
fünf Stunden Ladezeit für 50 bis 70 Kilometer Strecke Stoff hat,
klingt heute etwas geizig. Maximal 65 Km/h, das geht inzwischen
vermutlich mit einem gedopter Aixam. Und wenig Platzbedarf beim
„Parkieren“, ha! Das sieht heute viel radikaler aus.
Parkplatz und Ellbogenfreiheit sind rar geworden. Zugleich kann
ich mich nicht erinnern, je so viele Pickups im Stadtgetümmel
gesehen zu haben. Aktuell kann ich in Gleisdorf, also in der
Provinz, alle Tage einen Dodge Ram oder einen Hummer sehn. Aber
eben auch mehr Winzlinge, vom Graf Carello bis zu diversen
Microcars. Es ist alles in Veränderung…
Giovanni Romeo,
Boss der GL IBW Technik AG in Wohlen (Schweiz), erwähnte in
einem Dokument („Energiezukunft eines EVU mit Kompass.“) die
"Inbetriebnahme der ersten Kleinsonnenergieanlage“,
die Anfang
Februar 1992 „zur Speisung eines Elektromobils (Steyr
«Diamant»)“ gedient habe. Durchschnittliche Jahresproduktion:
2.500 kWh.
Übrigens: EVU meint ein
Energieversorgungsunternehmen. Übrigens ein Betrieb im Eigentum
der Kommune: „Was 1894 mit der «Elektricitäts-Gesellschaft
Wohlen» und den ersten «Wasser-Abonnements» begann, hat sich
längst zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen gemausert:
Seit 125 Jahren versorgt die ibw ihre Kundinnen und Kunden
zuverlässig mit Strom, Wasser und – etwas weniger lang – mit
Gas.“ [Technische Daten]
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