Blatt #81 | KW
27/2020
Italianità
Der Garagenliebling ist ein höchst effizienter
Automobil-Paparazzo und ständig auf Beute aus. Das waren jetzt
keine günstigen Wochen für diese Leidenschaft. Aber es
läßt sich immer was erwischen.
Da wir nun wieder etwas mehr
Bewegungsspielraum haben, nachdem sich klären ließ, worauf in
der Seuchenzeit zu achten sei, um mit dem Corona-Virus nicht in
Kontakt zu kommen, zog er los. Das gab für mich Post von
unterwegs mit wechselhaften Nachrichtern.
Der rollende
Zweitwohnsitz bewährt sich. Ein Fiat Ducato, wie er in
den 1980ern Verbreitung fand. Auf den Straßen tauchen wieder
allerhand Perlen auf, deine Fahrzeuge quer durch alle Genres.
In
der mobilen Jausenstation orte ich übrigens eine französische
Spezialität. Das Taschenmesser mit der fixierbaren Klinge (links
im Bild) dürfte ein Opinel sein. Solide Sache! Und
selbstverständlich kann die Reise ins Italienische nicht ohne
Begegnungen mit dem Nuova 500
abgehen.
Gerhard
Szamuhely hat also unübersehbar eine deutliche Anfälligkeit
für‘s Italienische. Und eine Nase für exquisite Fahrzeuge. So
der Lamborghini Huracán in der Spyder-Version, benannt
nach einem legendären Kampfstier aus dem 19.
Jahrhundert.
Ich streune ja gerne (auf dem Niveau einer Hilfskraft) durch
einige Segnungen der italienischen Küche. Und ich mag
Kuriositäten, die vielleicht ganz unerheblich sind. So zum
Beispiel die Eigenart italienischer Leute, Worte abzukürzen.
Bei uns wird etwa ein Josef zum Sepp, ein Friedrich zum
Fritz und die Ursula klingt als Ursi durchaus freundlich; ob
aber die Susanne grade eine Susi sein will, ist eine andere
Frage. In Italien wird die Adele zu Ade, Alfre ist ein
Alfredo, von Patrizia bleibt Patri und Salva
ist natürlich Salvatore. Ein Dottore fühlt sich mit der Anrede
Dotto gemeint. Das finde ich elegant.
So wurde
ich bezüglich Fiat 500 in der TV-Serie über den
schrulligen
Rocco Schiavone fündig, wo in einem Straßenlokal
ein Karosserieblech hängt, wie es auch für unsere Puchschammerln
genutzt wurde. Rocco ist einfach Ro und man denkt
nebenbei an den Song „Italian Restaurant“ von Billy
Joel.
Wie nun der Lamborghini kein „Lambordschini“
ist, spricht man Ro als „Skiavone“ an, damit das mit
der Italianità halbwegs hinkommt, denn wir wollen doch
wenigstens in Grundzügen kennen, was uns gefällt.
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