Blatt #74 | KW
23/2020
Lockdown
Es herrscht nach wie vor Lockdown, doch die Bedingungen haben
sich verbessert. Achtsamer Umgang miteinander schütz die
Menschen. Das Corona-Virus kann ja nicht durch die Welt
spazieren oder herumhüpfen, es wird von uns verbreitet; oder
eben nicht, wie im Fall von Meister Thaler, der im Grunde ein
höchst umtriebiger Mensch ist. Aber zur eigentlichen Sache!
Fredi Thaler hatte mir das Fahrzeug am Telefon schon
angekündigt. In den Puchwerken waren ja schon so allerhand
Nebenlinien verfolgt worden, um das Geschäft in Gang zu halten.
Schneemobile, Heimtrainer, sogar Ölöfen. Und
Schraubendampfer.
Gut, dieser Begriff ist vielleicht heute
nicht mehr allgemein geläufig. Wir konnten einst Eislauf-Kufen an
gewöhnliche Straßenschuhe schrauben, besser noch an Bergschuhe.
Aber daß auch Tretroller aus den Puchwerken kamen, war mir neu,
obwohl das so naheliegend ist… Muffen aus der Fahrradproduktion etc.
Es gab in mehreren Phasen der Werksgeschichte die Bestrebung,
möglichst viele der benötigten Komponenten im eigenen Haus zu
erzeugen. Dabei geht es um Wertschöpfung.
Ich schweife ab.
Inzwischen hat mir Fredi Thaler ein Foto des restaurierten
Tretrollers geschickt. Wie viele von uns haben ihre persönliche
Mobilitätsgeschichte wohl auf so einem Kurvenkratzer begonnen?
(Klar, nach dem Passagier-Status im Kinderwagen.)
Szenenwechsel! Norbert Gall, Brand Manger bei Toyota/Lexus Austria,
kramt auch leidenschaftlich in der Vergangenheit des Automobilismus.
Das schlägt sich seit einigen Jahren zum Beispiel in einer
wachsenden Sammlung von Miniaturen nieder. Da gibt es natürlich
laufend Neuzugänge.
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Tretroller aus den Puchwerken
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So
zum Beispiel diese Beute: „Da ist einerseits ein
automobilgeschichtlich hochrelevantes Fahrzeug, der Land Rover
als Pickup im klassischer Safari Konfiguration für den schweren
Einsatz im KiZimmer (aber: es ist eh Corgi, also praktisch
unzerstörbar in Kinderhand).“
Das „Andrerseits“ nehme ich später dran. Ein 109-Zöller in 1:43.
Der Kleine hat noch innenliegende Scheinwerfer und schon
erkennbare Türschweller, also tippe ich auf Series II aus den
1960ern.
Heute ist der 1. Juni 2020. Ich hab gestern
abend eine Wolldecke gebraucht. Mußte meinen Kalender schütteln,
um das Datum zu überprüfen. Aber in diesen Tagen, die sich nach
Herbst anfühlen, lese ich von einem kommenden Schocksommer.
Reizend!
Facebook warf mir heute über seine
Erinnerungsmaschine einen taufrischen Audi 100 C1 aus, der
offenkundig auf dem Hauptplatz von Pöllau geparkt ist. Post von
Carmen D. Dreier-Zwetti [1. Juni 2019]: „da hab ich heute
an dich gedacht. audi, 70er baujahr, erstlackierung... echt
hübsch war der...“
Diese sehr ausgewogen gezeichnete Fuhre (man beachte das
Verhältnis zwischen A- und C-Säule über dem eleganten Schwung
der Gürtellinie) geht auf Konstrukteur Ludwig Kraus zurück, der
in den 1960ern nicht an die Zukunft des VW Käfers glaubte.
Seinem Meilenstein in Stufenheck-Version folgte 1969 das
unvergeßliche Fastback-Coupé von Designer Helmut Warkuß. Paßt
übrigens auch deshalb, weil ich gestern dieses kleine Feature
über Carmen und Stefan ins Web gehängt hab: [link]
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