Blatt #40 | KW 46/2019
Notizen
Das Wosnei x im Zentrum von Gleisdorf
ist den Themen Mode, Kunst und Design gewidmet. Damit fungiert
der Laden auch als ein Angelpunkt für Emotionen. Die
Inhaberinnen Kerstin Feirer und Sonja Herbitschek haben daher
beschlossen, für Techniker Ewald Ulrich einen heftigen
Glitzervorfall von Weihnachtsbaum aufzustellen, ein so üppiges
Ding, wie es niemand von uns zu Hause haben würde.)
Von links: Kerstin Feirer, Ewald Ulrich und Sonja
Herbitschek
Dazu
war eine erhebliche Menge an Glühwein verfügbar, um einer
adventarischen Schwermütigkeit Referenz zu erweisen. Der wurde
zum Teil in Oldtimer-Häferln aus einem lokalen Second Hand-Laden
ausgeschenkt, was an mir rüttelt, denn der Impuls, jemandem
solche Stücke herauszureißen, ist stark. (Klauen, kaufen, gegen
etwas eintauschen, da sind mehrere Optionen.)
Da ich aber
den möglichen Stauraum in meiner Wohnung zum Teil mit Automotive
Collectibles schon ziemlich ausgelastet habe, muß dieser Reflex
an die Leine. Was nun Oldtimer-Häferln angeht, habe ich mir eine
Beschränkung auf österreichische Motive auferlegt. Der Lanz
Bulldog war demnach außer Gefahr, so auch der quietschgelbe
Italiener.
Fiat 128
Die Motive auf den Oldtimer-Häferln sind immer
etwas grob gearbeitet und oft fragwürdig datiert. Ich denke, die
markanten Blinker und die strukturierte Motorhaube weisen diesen
Wagen als Fiat 128 aus.
Heimo Müller, The Driver, hat mir
im Kontrast zu diesen Indoor-Gegebenheiten, eine robusten
G-Wagen gemailt, an dem mir erst bei zweitem Hinsehen auffiel,
daß der riesige Schlapfen aus der Flip-Flop-Abteilung auf diesem
Foto eine interessante Assoziation nahelegt.
Einige meiner Häferln
Wenn
Werbemotive so gemacht wurden, daß sie vom fahrenden Auto aus
gut rezipierbar sind, verweist das auf einen Klassiker der
Architektur-Theorie: „Learning
from Las Vegas“, verfaßt von Robert Venturi, Denise
Scott Brown und Steven Izenour.
Das rührt an ein
klassisches Nachdenken darüber, wie der Automobilismus das
Antlitz der Welt verändert hat, was es lohnend machen würde,
auch bei Industriedesigner Norman Bel Geddes nachzuschlagen.
Werke wie „Horizons“
oder
„Magic Motorways“ machen uns deutlich wie antiquiert weite
Teile aktueller Debatten sind, wo es um Mobilitätskonzepte für
die Zukunft geht.
Puch G
Zugegeben, ich bin mir des Gewichtes
von Geschichtsbetrachtung derzeit nicht so sicher, denn wo ich
einer Sache mit Leidenschaft zugewandt lebe, schwächelt meine
Urteilskraft an etlichen Ecken. Aber egal!
Mythos Puch VII ist eingerichtet, worin sich gerade ein
Bereich auftut, den ich mit dem Archetyp Prometheus assoziiert
habe. Wir werden sehen…
Das paßt
wiederum zu dieser Advent-Session, denn die drei Fröhlichen,
Feirer, Herbitschek und Ulrich, sind auch ab und zu gemeinsam im
Kulturbereich zu finden, wobei Ulrich die Formation
Fokus
Freiberg repräsentiert.
Aston Martin Virage Volante
Das sind Schnittpunkte, an denen
auch schon Heimo Müller anzutreffen war, überdies mein Dottore,
der Brand Manager Norbert Gall, den es grade nach England
verschlagen hat. So gab es für mich Grüße aus London.
Den
Aston Martin Virage Volante bekommt man bei uns so gut wie gar
nicht zu sehen. Der offene Rolls Royce Corniche ist nach
dortiger Sprachregelung ein Drophead Coupé.
Rolls Royce Corniche Drophead Coupé |