Blatt #14 | KW 35/2019
D&U-Wagen Puzzle (Ding)
Ich hab im vorigen
Eintrag kurz erwähnt, daß es erheblicher Anstrengungen einer
Gruppe engagierter Menschen bedurfte, um nötige Klarheiten über
den D&U-Wagen zu erlangen, durch die eine angemessene
Restaurierung des einzigen erhaltenen Exemplars möglich wurde.
Dazu war freilich auch die Geschichte jener zwei Unternehmer
interessant, die ihm den Namen verliehen: Rudolf Ditmar und Otto
von Urban. Verfügbare Quellen geben leider nicht viel her. Aber
auch das, genau diese dünne Informationslage, macht anschaulich,
womit wir es da zu tun haben.
Ein kühnes Unternehmen, das
nur kurz währte und bei dem mutmaßlich viel Geld verbrannt
wurde. Für Dokumentationen waren da wohl weder Anlaß noch
Mittel. Der Automobilismus zeigte sich in den 1920er Jahren
gewiß als ein extrem vielversprechendes Metier; aber nicht für
so kleine Betriebe.
Es hat eine Menge Bedingungen, was wir heute unter Return of
Investment verstehen. Davor stehen Entwicklung, Produktion,
Werbung, Vertrieb, Service… Wir sehen – im Vergleich – an der
Geschichte des äußerst erfolgreichen Johann Puch, daß er sein
Werk ohne Teilhaber, Banken und die Kooperation mit anderen
Produzenten wohl nicht hätte voranbringen können.
Dennoch
ging die Puchwerke AG beizeiten in einem Konglomerat auf, das
wir als die Steyr-Daimler-Puch AG kennen. Vor diesem Hintergrund
einer bewegten österreichischen und auch steirischen
Kraftfahrzeugproduktion gewinnt die D&U-Geschichte ihre
Konturen. Sie ist ein Beleg für Anstrengungen, die in der
Industrialisierung Europas nicht fruchten konnten.
Damit
wird der D&U-Wagen zum interessanten Fall und zur exponierten
Rarität. Ein großer Kreis sachkundiger Menschen hat sich über
einige Jahre bemüht, das Fahrzeug wieder fahrtauglich zu machen,
auf die Straße zu bringen, seine Geschichte so gut es ging zu
erhellen.
Dafür erhielten alle Beteiligten ein
originelles Präsent, das auch an mich erging, obwohl mein
Beitrag zur Sache minimal ist. Das D&U-Puzzle ist nicht bloß ein
Sammelstück in limitierter Auflage, jedes der Puzzlestücke wurde
mit einem Namen versehen.
Das macht mir Freude und erzählt von Menschen, die einen schönen
Kontrast zu jener Legion von Leuten bilden, welche bei jeder
Gelegenheit fragen: „Was schaut für mich heraus? Was wird
aus mir?“ Ich hab Vergnügen daran, mich in einem Kreis von
Menschen zu befinden, die einen anderen Umgang miteinander
schätzen, die Wissen teilen, die einander Türen und Zugänge
öffnen.
So sind nicht alle Sammler und Schrauber, aber
das ist egal. Unsere Kultur gedeiht, wie menschliche
Gemeinschaft generell, durch jene, die nicht alles für sich
allein haben müssen. Manchmal frißt ein ambitioniertes Vorhaben
alle materiellen Ressourcen. Das macht nichts. Teilhabe ist über
des gemeinsame Handeln, den lebhaften Austausch und so
erfreuliche Kleinigkeiten wie dieses Puzzle allemal möglich. Was
so aus mir wird? Na, ein fröhlicher Kerl, der mit geistreichen
Menschen und spannenden Angelegenheiten zu tun hat.
+)
Die
Zusammenfassung: "Der letzte seiner Art"
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