Blatt #5 | KW 33/2019
Fiat 508 Balilla, 1932 (1:43, Rio)
Das ist die
Standard-Limousine als Zweitürer, die populärste Variante.
Ferdinand Micha Lanner bemerkte zu diesem Auto: „Der Motor
(Typ 108) leistete 20 PS bei 3400 U/min, was für einen 995ccm
kleinen und noch seitengesteuerten Motor schon recht beachtlich
war.“ Das
Leergewicht von bloß 685 kg konnte um rund 300 kg Zuladung erhöht
werden. Lanner: „Das reichte für eine
Höchstgeschwindigkeit von ca. 85 km/h.“
Damit war zu jener Zeit ein Meilenstein gesetzt, um Autos
in Europa endlich erschwinglicher werden zu lassen. Die Tauglichkeit der
Konstruktion bildet sich in einigen Lizenzversionen ab. Ich
nehme am Radstand Maß, um dieses Modell mit anderen zu
vergleichen, denn es war die Zeit der aufkommenden „Volkswagen“.
Das heißt, auf dem Weg zur Volksmotorisierung Europas wurden
kompaktere, preiswertere Autos entwickelt.
Italienische
Quellen nennen als Interasse des 508 Balilla 2.250 mm.
Sein Nachfolger, der Fiat 508 C / L, auch Balilla 1100 genannt,
von 1937 bis 1939 gebaut, hatte als viertürige Limousine in der
kurzen Version (C) 2.420 mm Radstand, in der langen (L) 2.743
mm.
In jener Dimension gab es ab 1935
den Steyr 100 mit 2.600 mm Radstand und ab 1936 den Steyr 50
(Steyr Baby) auf 2.250 mm. Ferdinand Porsche hatte zwar 1922 mit
dem Austro-Daimler „Sascha“ (ADS R) schon ein sehr kompaktes
Auto geschaffen, doch das ist ein Rennwagen. (Sein Radstand:
2.450 mm.)
Der ADM II von 1923 ist mit 2.750 – 3.475 mm
erheblich größer, erst recht der ADV von 1924: 3.480 mm. Damit will
ich sagen, Steyr war auf dem Weg Richtung Volkswagen, Puch zu
der Zeit ohne relevante Automobilproduktion. (Der kleine Puch
500 von 1931 ist weitgehend in Vergessenheit geraten.)
Austro-Daimler blieb bei großen, repräsentativen Fahrzeugen
Es heißt, das monatliche
Durchschnittseinkommen eines italienischen Arbeiters betrug zum
Beginn der Ära Balilla rund 450 Lire. Für die Anschaffung einer
zweitürige Limousine aus der Fiat 508-Palette waren 10.800 Lire
zu bezahlen. Selbst Jahre später, als mit dem Fiat 500 Topolino
ein noch kompakteres Auto auf den Markt kam, waren diese
Fahrzeuge für jene Leute, die sie bauten, unerschwinglich.
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