Blatt #1 | KW 32/2019
Der Dottore macht ein
Selfie. Das war Tag zwo unserer rollenden Konferenz. Norbert
Gall (links), Marketing-Boss von Lexus/Toyota, ist für
mich ein wichtiger Diskurspartner. Vom größten
Automobilhersteller der Welt kommen deutliche Zeichen: Wir
werden aufhören, ein Autoproduzent zu sein und stellen uns um,
werden als Mobilitätsanbieter Furore machen.
Kleiner Einschub: Ich führe nun seit
Monaten einschlägige Gespräche und Debatten. Mir ist kein Profi
aus der Industrie bekannt, der sagen würde, Elektroautos seien
unsere Zukunft. Da besteht also einiger Klärungsbedarf.
Mit Gall verbindet mich schon eine
langjährige Geschichte voller spezieller Momente und
ausführlicher Diskussionen. Das Automobil war nach 1900 in bloß
wenigen Jahrzehnten zu einer Art Generalfetisch unserer
Kultur geworden. Es steht historisch nach mehreren Jahrtausenden
des Kentaurischen Paktes zwischen Mensch und Pferd in
der Folge Tempomaschine Nummer eins des Menschen.
Toyota Crown Hardtop Coupé
Tage einer Gesprächsserie. Dann kam erst
einmal das Foto mit dem großen Crown Hardtop Coupé daher. Groove
vom Anfang der 1970er: „Schöne Grüße aus Köln!“ Gall
reist in der Welt herum und erfreut mich regelmäßig mit Post.
Wir scannen außerdem stets unsere Umgebung, halten Ausschau, ob
etwas Interessantes auftaucht.
Darum kam knapp nach dem
Coupé: „Und den Lotus 3 Eleven gab es auf der Autobahn als
Zugabe. Irres Teil, 311 mal gebaut, Toyota V6 mit mind. 416 PS,
Leichtbau Monocoque. Mjam!“ Flüchtige Beute. Zu dem
Zeitpunkt hatte ich mir schon Gedanken gemacht, daß meine alten
Frame-Sets auf HTML-Basis, wie ich sie für das Projekt [flame]
ein trivialer mythos immer noch verwende, etwas für die
Bildschirme ist. Die funktionieren aber überhaupt nicht auf den
Mobiltelefonen.
Lotus 3 Eleven
Da geht es darum, wie Inhalte aus dem
Internet von diverse Browsern und Apps dargestellt werden. Ein
Monitor im üppigen Querformat, ein Mobiltelefon im schlanken
Hochformat, das kann nicht auf die gleiche Art bespielt werden.
Verflixt! Alles umbauen? Nein, ich lasse das alte Projekt hinter
mir und baue eine neue Leiste auf, die simpler dasteht.
Diese ganz
Sache im Web begann mit einem Blatt, das Ende 2000 online ging
und eine Situation vom 12. August 2000 hervorhob: „Ich lande im
Atelier von Joseph Schützenhöfer in Pöllau, um an diesem
legendären Issigonis-Eisen vorbeizuschrammen.“ Was könnte das
sein?
Dem „legendären Issigonis-Eisen“, also
dem Mini (hier als Gemälde), folgte ein gestreckter Cadillac,
den ich am 20. September 2000 fotografiert hatte. Die erst noch
sehr karg gehaltenen Blätter fächerten sich schließlich zu
opulenteren Schilderungen auf. Ich hab das Ganze dann in
verschiedene Themenbereiche verzweigt.
Monteverdi Sierra
Gegenüber
dieser Leiste mit Artefakten in 1:1 hatte ich schon etwas
früher, nämlich in der 28. Kalenderwoche 2000, die Leiste mit
den Miniaturen aufgemacht. Das war ein roter T-Bird mit weißem
Dach und einem weißen Flamejob über die ganze Frontpartie. (Ein
1:58er von Majorette, also in einem ungewöhnlichen Maßstab.)
Reminiszenzen…
Norbert Gall
war inzwischen auf dem Weg in die Oststeiermark, auf daß wir ein
Fortsetzung unserer rollenden Konferenzen absolvieren mochten.
Sein erster Eintrag im Projekt [flame] stammt aus der 19.
Kalenderwoche 2004 und zeigt einen Monteverdi Sierra. In der KW
26/2004 folgte ein Fiat 130 Coupé.
Es sind
also eineinhalb Jahrzehnte, die wir nun den Austausch pflegen
und ein Dasein als Automobil-Paparazzi pflegen. Daß dieses
Interesse inzwischen mit einem tiefgreifenden kulturellen
Projekt hinterlegt ist, wird nicht überraschen. Wir hatten diese
rund 15 Jahren schon einiges zu ergründen.
Gall
bekräftigte meine Überlegungen zum Formatwechsel der Website,
denn die Mobiltelefone dominieren inzwischen vielfältige
Webzugänge. Was auf diesem Weg und auf den kleinen Displays
nicht angeschaut werden kann, wird uninteressant.
Das hatte mir
jüngst auch Informatiker Hermann Maurer bei einer unserer
Sessions klar gemacht. Wer solche Entwicklungen ignoriert,
verschwindet aus der Wahrnehmung der Online-Communities.
Gut.
Umbau. Neubau. Das wird mir auch helfen, die Komplexität von
[flame] zu reduzieren, denn es gelingt mir selbst kaum noch, auf
der alten Leiste den Überblick zu wahren. Also werde ich alles
Ankommende in einen einzigen Erzählstrang packen und über
diverse Verzeichnis-Pages ordnen.
Wie passend, daß wir bei dieser
2019er August-Konferenz hinter den sieben Bergen genau was entdeckten?
Einen Fiat 130. Gut, damit ist jetzt inhaltlich noch nicht viel
vorgelegt. Das kommt noch. Hier also die Bruchstelle, [flame]
ein trivialer mythos ist damit abgeschlossen, wir gehen auf
den Routen weiter und befassen uns mit Mobilitätsgeschichte
sowie relevanten Verzweigungen.
+)
Fette Beute
(Routen) +)
[flame] ein
trivialer mythos (v@n-site) +)
Norbert
Gall: Fette Beute (v@n-site)
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