Mythos Puch 2020: Zusammenhänge
Ausstellung: Sammlung Lanner
Die Stanglpuch, also die Puch MS 50, kam 1954 auf
den Markt, war bis 1982 in Produktion und wurde zum Leitfossil einer
eigenen Fahrzeugklasse, welche der Gesetzgeber definiert hatte: das
Moped. Es mußten die ersten Halbnabenmodelle etwas nachgebessert
werden, aber bald war das ein im Anspuch sehr bescheidener Muli mit
guten Bremsen, thermisch gesundem Motor und
enormer Langlebigkeit.
Bei Gastgeber Josef Laller steht derzeit so ein früher, schlanker
Maurerbock. Aber was ich Ihnen hier vorlegen darf, stammt
aus dem Archiv von Ferdinand Micha Lanner, der mich jüngst
besucht hat. Zu seinen Beständen gehört unter anderem dieser Entwurf
von Klaus Kapitza, den ich bei der Ausstellung im Original zeigen
kann. Die MS 50 neu. Das Blatt ist mit dem 5.1.1967
datiert.
Wir waren damlas einige Tage in Lanners Morgan Roadster
unterwegs, nachdem ich die Kiste mit den Leihgaben aus dem
Fahrgastraum in meine Hütte geschafft hatte. Eine Schatzkiste. Und
eine unvergeßliche Tour. (Siehe:
Routen #37!)
Zeichner Kapitza hatte sich, wie viele junge Designer, vor allem
auch am Genre Sportwagen versucht. Es wurde damals freilich
nicht aus vielen ein Marcello Gandini, der noch kein 30 war, als er
den Lambo Miura zeichnete. Kapitza
ist übrigens auch bei OSI abgeblitzt. (Gerüchte besagen, der
rare Ford OSI sei davon beeinflußt.)
Hier der Kapitza-Entwurf Puch GTX Stadtwagen vom 18.8.1966,
freilich ohne jede Marktchance. Wer die Konzerngeschichte kennt,
weiß, welche Stückzahlen unter welchen Bedingungen möglich sein
müssen und was an Vertriebsnetz sowie Servicestellen nötig ist, um
mit einem Auto reüssieren zu können.
Das war immerhin mit dem Puch G möglich, der auch als
Freizeitgerät konzipiert wurde. Im Grazer Puch-Museum steht ein
zweisitziger Prototyp, der Puch S (Spider) mit dem
originalen Vierzylinder Boxer. Dabei blieb es in dieser Nische.
Alles andere: Träumereien.
+) Hier das umfassende Online-Archiv von Lanner: (Link)
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