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Eines meiner Gespräche zu den hier aufgeworfenen Fragen habe ich mit Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark geführt. Er ist (amtlich betrachtet) die höchste Baubehörde der Stadt. Das sei aber vor allem eine technische und administrative Aufgabe, sagt er, gestützt auf die Beachtung rechtlicher Fragen. Zur emotionalen Situation in der Oststeiermark meint er:

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>>Ich glaube, daß wir hier generell sehr viel Wert auf Privatheit legen. Wir sind nicht die Norweger oder Dänen ... wo alles so offen und frei nach außen ist und keine Zäune [hat], ... Schau dich um. Bei uns ist eigentlich sehr viel mit Hecken und Sträuchern und nicht einsehbar und möglichst privat.<<

Cut!

Es ist eines der amüsantesten Bücher, das ich je gelesen habe: "Giftzwerge". An einer Stelle heißt es darin: "Das ungelebte Leben explodiert am Gartenzaun."

Wenn das in Gang kommt, was der Autor so zusammenfaßt: "Hier finden sich Feinde fürs Leben", wenn das ausreichend Schubkraft erhält, gehen mitunter ganze Existenzen drauf und Immobilien den Bach hinunter, um die folgenden Gerichtskosten zu begleichen.

Ein Sprichwort lautet:
"Good fences make good neighbours". Gute Zäune machen gute Nachbarn. Bei "Bartleby" findet man dazu folgenden Querverweis:

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>>Good neighbors respect one another’s property. Good farmers, for example, maintain their fences in order to keep their livestock from wandering onto neighboring farms. This proverb appears in the poem "Mending Wall" by Robert Frost.<< [Quelle]

Wie Nähe und Distanz in Wechselspielen zu halten sind, wie man mit Nachbarn in gutem Einvernehmen bleibt, erweist sich als eines der ganz starken Teilthemen bei Gesprächen über Lebensraum und Wohnbedingungen.

Dazu etwas "Kolorit" aus dem Hintergrund. In der Oststeiermark kann man ganz schnell die Erfahrung machen, daß man mit Bauern erhebliche Probleme bekommt, wenn man auf ihrem Grund und Boden was auch immer tut, ohne gefragt zu haben.

In der Umgebung von Gleisdorf sagt man heute noch "mei Hoamatl" nicht im Sinne von "meine Heimat" = "das Land" oder "die Nation", sondern der Begriff meint die Wirtschaft, von der man stammt, das Elternhaus.

Cut!

Nachbarschaftsstreitigkeiten und Lärmbelastung gehören, wie schon angedeutet, zu den Hauptthemen, wenn man über Bedingungen des Zusammenlebens nachdenkt.

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Der Gleisdorfer Ziviltechniker und Akustik-Fachmann Michael Vatter betont, daß "Ruhestörung" zwar INNERHALB eines Mehrparteienhauses unter bestimmten Bedingungen zurückgewiesen werden kann, draußen oder von außen aber kaum Ansatzpunkte dafür hat.

Damit hat Claudia Berghold, Assistentin des City-Managers und Mutter von drei Kindern, jedes musikalisch, Schlagzeug mit im Spiel, so ihre Erfahrungen. Sie fragt auch für das gesamte Stadtgebiet, mit besonderem Augenmerk auf den Stadtpark, wo denn eigentlich Kinder willkommen seien.

Zurück zur Frage von Lärmbelastung, für die es verbindliche Grenzwerte gibt. Vatter: "Wenn ein Gutachten erstellt wird, beurteile ich das nur schalltechnisch und stelle fest, welche Werte gegeben sind. Ob sowas dann als schädlich gilt, wird von einem Mediziner beurteilt."

Cut!

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Gregor Mörath, der trotz harter Konkurrenz durch große Ketten den Standort seines Geschäftes im traditionellen Zentrum der Stadt halten konnte, "Wir haben schon auch überlegt, an den Stadtrand zu gehn", leitet aus seiner beruflichen Alltagserfahrungen eine Reihe von Aspekten ab, die für soziale Fragestellungen vor Ort Relevanz haben. Warum es wichtig ist, einen guten Teil der Kundschaft auch persönlich zu kennen, mindestesn im Rang von "Bekanntschaft", und was das mit Wohnsituationen zu tun hat, wird hier noch darzulegen sein.

Cut!

Das Schlagwort "Überfremdung" hat in der vergangenen Jahren und Jahrzehnten mehrere Karrieren gemacht. In einer milden Form lautet es "Fremdbestimmung", wahlweise: "Fremdbestimmtheit". Raten Sie aus welchem Jahr das anschließende Zitat stammt!

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Ich nenne vorerst die Quelle. Es ist der Aufsatz "Bewußtseinswandel im Dorf" von Dipl.-Ing. Werner Pevetz ("Bundesanstalt für Agrarwirtschaft"), publiziert im "Steirischen Bauernkalender", der, so darf man annehmen, hier immer noch recht verbreitet ist und gerne gelesen wird.

Außenorientierung.

Das mag manchen auch gegenwärtig als Problem erscheinen. Wer darauf verzichtet, am Tellerrand hängen bleibt, steckt allerdings längst in vielfältigen Schwierigkeiten. Der Text, aus dem ich oben zitiert habe, wurde 1989 veröffentlicht. Das ist also bloß knapp zwei Jahrzehnte her.

Zu der Zeit gab es quer durch Europa (so auch in Österreich) längst verschiedene Milieus, in denen etwas wie eine "Eigenständige Regionalentwicklung" durchdacht und erprobt wurde. Zu den exponierten Denkern dieser Geschichte zählt der Sozialwissenschafter Albert Herrenknecht.

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Herrenknecht stützte sich mit Koautor Jürgen Wohlfahrth teils auf Quellen von 1988 bis 91, als die beiden diese ihre Eindrücke und Erfahrungen 1994 publizierten: "Zukunft mit Kultur -- Kultur mit Zukunft".

Polemisch verkürzt könnte man zusammenfassen:
Während arrivierte Funktionäre sich an die ländliche Bevölkerung mit Überlegungen wandten, wie das Bestehende gegen Veränderungsschübe stärker abgestützt werden könnte, war man an anderen Stellen längst daran gegangen, irreversible Phänomene zu bearbeiten.

Vielleicht war es damals für viele noch unmöglich, verläßlich zu klären, daß manche der gerade ablaufenden Prozesse unumkehrbar seien. Von heute aus läßt die Rückschau freilich keinen Zweifel daran.

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