Werte freundInnen des Iggedankens,
Zum Ferieneinstand gibts was zu den steiermärkischen regionalen Befindlichkeiten und
zwar folgendes:
1. Wieso Feldbach das Rennen gemacht hat und nicht etwa die Deutschlandsberger, die mit
ihrem Konzept ein Bekenntnis zur steirischen Kulturszene vorgelegt haben, liegt neben dem
politischen Willen und anderen ortsüblichen Konstanten, offensichtlich an der Meinung der
Jury, dass Allerweltsthemen wie Migration, Orient/Okzident und Grenzüberschreitendes
dehnbarer und damit verbratbarer sind. Die Konzepte, die von den anderen Regionen
eingereicht wurden, dürfen bitte nun aber nicht schubladisiert werden, sondern
sollten in Form von Denkpapieren in die Diskussion einfließen (nur das es mal gesagt
wird).
Allerdings widerspricht die Entscheidungsfindung vorerst der Grundintention einer neuen
Landesausstellungskonzeption, die Kulturgelder dorthin zu verschieben, wo sie hingehören,
nämlich zu den Kulturschaffenden im Land Steiermark und den angrenzenden Regionen.
2. Der Begriff Regionale, der von seinem Grundkonzept ausgehend, ja eine Neudefinition
der Steiermark im geopolitischer Veränderung und der Auflösung der Grenzen darstellt,
darf nicht im Festhalten des Landesausstellungsgedankens stecken bleiben. Jener hieß eben
schlicht und einfach: Denken wir uns ein hübsches Thema aus und stülpen wir es über
eine x-beliebige Region auf die sich die Parteien einigen.
3. Wenn wir das viel beschworene Bottom-up-Design nicht bei NLP-Neusprech
Begrifflichkeiten stecken lassen wollen, sondern dies ernst nehmen, kanns nur heißen,
dass nicht nur die (noch zu findende) Szene vor Ort über Migration mitdenken und beim
Intendanten einreichen wird, sondern die gesamte steirische Kulturszene mit dem
gebührenden Hauch von Internationalismus, ohne Eventcharakter bittschön, über die
vorgegebene Themenstellungen und Anverwandtes sich äußert.
4. Man wird die Landesausstellung-Neu daran messen wieviel Geld bereits jetzt für die
Fixstarter, Medienpartner und Kreativköpfe fix verplant sind und mit welchen
Restbeträgen ein bissl Entwicklungshilfe für die kleinen Scheißer geleistet wird.
5. Bottom-up heißt auch, dass man die Menschen in den Regionen dort abholt, wo sie
sich lebensweltlich befinden und man ihnen nix aufs Aug druckt. Bewusstseinsarbeit in
Sachen Kulturbegrifflichkeiten leistet und natürlich dem Begriff Nachhaltigkeit endlich
jenem Stellenwert zukommen lässt den er haben sollte. Dies funktioniert nicht etwa durch
die Umfärbelung eines alten Gemäuers, sondern durch Stärkung des Intellektuellen
Potenzials Vorort, um in der Region auch 2009ff. etwas vom Hüttenzauber zu spüren.
Künstler, Lehrer und sonstige Geistesarbeiter in den Mikroregionen müssen gefördert
werden, ihre Ideen mögen zur Umsetzung gelangen, um so nachhaltige Strukturen zu schaffen
sie nachhaltig zu motivieren.
6. Der Feldbacher Weg muss sich dadurch auszeichnen, den bürgerlichen
Kulturbegriff zumindest ansatzweise zu entmystifizieren und dem Menschen in der
Region schmackhaft zu machen.
Ein regionales Kulturfestival indes kann nur als entregionalisiertes Festival begriffen
werden. Kulturentwicklungskonzeptionell muss es eine starke ideelle Förderung der
Strukturen im hintersten Dorf geben, um einen kontinuierlichen kulturellen Output zu
gewährleisten.
7. Mit einer Umtaufe des Namens Landesausstellung auf Regionale allein wirds
nicht klappen, dies hat der todesmutige in seinen Aussendungen stets messerscharfe
Landeskulturbeirat auch bereits festgestellt.
So, jamas und andio oder sonstwas!
Michael Petrowitsch
www.igkultursteiermark.at