Log #706: Mythos Puch Mythos Puch VI: der Auftakt
Mit dem neuen Arbeitsjahr kommt Mythos Puch in den
Realraum zurück. Das Jahr 2018 war hauptsächlich inhaltlicher Arbeit gewidmet und die
Ergebnisse verblieben weitgehend im Web. Nun führt eine Projektidee zu einer nächsten
Kooperation mit dem Johann Puch Museum Graz. Hausherr Karlheinz rathkolb ist
heurr mit drei
Jubiläen befaßt. Die Arbeit daran bietet einige Ansatzpunkte für ein
anspruchsvolles Kulturprojekt. Mythos Puch VI ist dazu gewissermaßen ein Stück
Projektvorbereitungphase.
Das erste Covermotiv zeigt etwas von jenen Bezugspunkten,
die dem Projekt in einem Teilvorhaben für 2019 seinen Titel geben: Das Geflecht.
Sie sehen hier eine alte Leuchtreklame mit dem Puch-Logo, jenen Werbeträger, der
Jahrzehnte auf dem Dach des Puch-Hochhauses (Graz-Thondorf) ein Gebiet markiert
hat, wo bis heute das Zweier-Werk besteht.
Dieses gesamte Motiv finden Sie auf dem Terrain des Einser-Werkes,
dem Stammwerk von Johann Puch. (Der Erdhügel ist ein Hinweis auf aktuelle Bautätigkeiten
im Jahr 2018.) Hinter dieser Baumgruppe läuft der Mühlgang vorbei. Das war in
der Geschichte der Stadt Graz eine bedeutende Kraftquelle für die Wirtschaft, wovon
ursprünglich zwei Stränge bestanden, die von der Mur abgeleitet wurden. Heute gibt es
nur mehr diesen einen Strang am rechten Murufer.
Auf diesem Werksgelände ist heute das Johann Puch
Museum eingerichtet, und zwar in der Halle P, der letzten authentischen
Halle aus den Tagen von Altmeister Johann Puch. Bei dieser Halle befindet sich ein
spezielles Exponat, die Eurostar Stahlskulptur (29.4.1992), mit der daran
erinnert wird, daß die historische Steyr-Daimler-Puch AG in Magna Steyr
aufgegangen ist.
Das ergibt fünf physische Bezugspunkte des Geflechts,
innerhalb dessen eine Geschichte erzählt werden kann, die genau genommen aus rund 200
Jahren permanenter technischer Revolution abgeleitet wird. Aus dieser historischen
Dimension heraus müssen wir die Gegenwart verstehen und uns der Zukunft zuwenden. Die
fünf physischen Bezugspunkte sind:
+) Das Terrain des Einser-Werkes
+) Der Mühlgang
+) Die Halle P
+) Die Leuchtreklame mit dem Puch-Logo
+) Die Eurostar Stahlskulptur
Dieser Mühlgang am rechten Murufer ist übrigens
der ältere von beiden. Er geht auf das 13. Jahrhundert zurück. (Der linksseitige wurde
1977 zugeschüttet.) Der Name macht klar, daß hier Mühlen angetrieben wurden, später
auch Turbinen zur Gewinnung von Elektrizität. Die Mühlen waren übrigens in Europa quer
durchs Mittelalter das Hauptereignis menschlicher Maschinenbaukunst.
Das Einser-Werk ist die Manifestation der Ersten
Industriellen Revolution. Die Halle P entstand aufgrund von
Technologiesprüngen und repräsentiert die Zweite Industrielle Revolution. Auf
dem Werksgelände befindet sich heute unter anderem die MAGNA STEYR Aerospace, ein
Betrieb in Sachen Weltraumtechnik. Das drückt die Dritte Industrielle Revolution
aus. Daß nun die Vierte Industrielle Revolution längst begonnen hat, alle diese
Bereiche zu durchdringen, halte ich für evident.
Das bedeutet unter anderem, Sie sehen hier eine komplex
bespielte Fläche, die nicht bloß steirische Industriegeschichte repräsentiert, sondern
deutlich macht: Hier berührt Weltgeschichte die Regionalgeschichte. Da die aktuelle
Mediensituation plus die Veränderungen unserer Arbeitswelt vertraute Zusammenhänge
aufbrechen, ist damit zu rechnen, daß der Stadt Graz in den derzeitigen
Veränderungsschüben eine neue Rolle zukommt. Welche? Wovon handelt sie? Wie sieht die
aus?
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