Log #629: Kunstsymposion Ein Teil der Vorbereitungsarbeiten zum Symposion
betrifft das Wühlen in Archiven. Für Mythos Puch IV habe ich einige Jahrgänge
von Fachzeitschriften zur Verfügung, die teilweise Informationen bieten, wie ich sie in
Buchpublikationen nicht finde.
Daher ist ein Teil meiner Wohnung zu
Scanner-Station geworden, um für die kommende Ausstellung auf einiges davon zugreifen zu
können. Was hier in den 1950er Jahren begann, diese Ära des individuellen Privatbesitzes
von Kraftfahrzeugen, endet gerade, um in etwas völlig anderes überzugehen. Die
Ausstellung wird das zum Teil anschaulich machen. (Siehe dazu: "Wetzawinkel:
Mythos Puch"!)
Drucksorten gehören dazu, um elektronische
Werbemittel zu ergänzen. Die wurzeln auch in meinen eigenen Leidenschaften, denn ich
komme aus einer Geschichte des heimischen Kulturgeschehens, da hab ich selbst noch in
einer Druckerei gestanden und alle Arbeitsschritte durchlaufen; bis hin zum Druckjob an
der Offset-Maschine.
Das ereignet sich heute grundlegend anders.
Die Redaktionsarbeit geschieht natürlich zuhause. Die Layout-Arbeit ebenso. Dann gehen
die Druckdateien auf den Server der Druckerei und einige Tage danach bringt mir der
LKW-Fahrer einer Spedition das Ergebnis der Arbeit. (Siehe dazu: "Herbstliches
Blätterrauschen"!)
Das heißt, meine Arbeit an den Drucksorten
hat sich konzentriert und ich fahre selbst nicht mehr in der Gegend herum, bis die Sachen
da sind. Dann aber mit einem Teil davon zur Post und da wird es richtig teuer.
In diesen Tagen hat Künstler Niki Passath im
Rahmen des Festivals "steirischer herbst" einige seiner neuen Maschinen
erprobt. Das fand in der Kunsthalle Graz [link] statt, einer bemerkenswerte Initiative am Rande des Zentrums der
Landeshauptstadt.
Das bedeutet, hier bündelt sich ein
erheblichen Maß an privatem Engagement, um der Gegenwartskunst eine Nische offen zu
halten, wo sich Dinge auf hohem Niveau ereignen. Das heißt unter anderem, hier wird ein
fragiles Kräftespiel erhalten, welches in seinen Fundamenten von obsessiven
Leidenschaften einzelner Personen befeuert ist.
Das ist ein weit wichtigerer Zusammenhang, als
man auf Anhieb meinen möchte, wo derzeit immer weitere Bereiche des Kulturbetriebs der
Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Einrichtungen untergeordnet werden, was die Kunst zur
Magd des Marketings macht. Damit werden Denkräume geradezu mit der Abrißbirne
weggeräumt, weil Public Relations grundlegend andere Methoden und Ziele bevorzugt, als
das Engagement für die Gegenwartskunst. (Siehe zu Passaths Session: "Von
Menschen und Maschinen"!)
Dieses Projekt wird von Künstler Arnold
Reinisch (Foto) getragen, begleitet von Jani Schwob. Das sind seltene Beispiele, wo ein
kultureller Möglichkeitsraum sich materialisiert und Dauer erhält, ein fixer Bezugspunkt
für laufende Prozesse.
All das bekommt eigentümliche Brisanz, da wir
gerade Nationalratswahlen absolviert haben, deren Ergebnisse mit dem massiven Rechtsruck
der Politik uns zeigen, daß wir als Gesellschaft derzeit massive Probleme haben, in die
Umbrüche der aktuellen Modernisierungskrisen zu gehen und uns angemessen der Welt
zuzuwenden, die uns einerseits über die Konsequenzen eines globalisierten Kapitalismus
erreicht, konkret anrührt, andrerseits durch Flüchtende, die zu uns drängen. Daher auch
hier die Themenleiste "Politik" zum 2017er Kunstsymposion: [link]
-- [Das 2017er Kunstsymposion]
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