log #589: Verlauf und Status

Warum Einblick in unsere Konzeptpapiere?

Ich veröffentliche hier eine Serie von Konzeptpapieren, die der Anlaß waren, daß einige unserer Projekte mit öffentlichen Geldern kofinanziert wurden. Diese finanzielle Beteiligung des Staates, der Gesellschaft, an unserer Arbeit hat eine kulturpolitische Dimension, welche mir in letzter Zeit zu wenig an kritischen Debatten hevorbrachte.

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Was nun diese Konzepte angeht, sollten sie einerseits mit Transparenz versehen sein, da in einer Res publica (öffentliche Sache) die Res secret (geheime Sache) Probleme verursacht. (Geheimniskrämerei ist eines der markanten Übel im öffentlich kofinanzierten teil des heimischen Kulturbetriebs.)

Andrerseits repräsentieren solche Konzepte ein immaterielles Gut, für das diese Gesellschaft einiges bezahlt hat. Dieses Gut sollte daher einsehbar sein und im günstigsten Fall Anregungen für kulturpolitische Erörterungen liefern.

Warum muß der Staat in solche Bereiche investieren?

Die regionale Wissens- und Kulturarbeit erbringt immateriellen Gewinn. Sie ist daher nicht gemacht, um ihre Ressourcen auf dem freien Markt zu erwirtschaften. Sie kann auch ihre Qualitäten nur dann entfalten, wenn sie nicht gängiger Marktlogik unterworfen wird. Das bedeutet, eine Gesellschaft muß in diesen Bereich investieren, um sich zukunftsfähig zu halten.

Dabei werden von uns vorzugsweise Ehrenamt und Hauptamt kombiniert. Es bedarf gleichermaßen der unbezahlten und der bezahlten Arbeit. Es bedarf privater Mittel, es bedarf einer Kofinanzierung aus öffentlicher Hand. Und es braucht eine Kulturpolitik, die immer wieder neu klären muß, was private Kräfte leisten sollen, wofür öffentliche Mittel zum Einsatz kommen mögen. Auch das sollte öffentlich einsehbar sein!

Erst in dieser Kombination wird auf dem Land, in der Provinz, abseits des Landeszentrums, ein Möglichkeitsraum entstehen und schließlich bestehen können, der ein angemessenes geistiges Klima birgt, in dem sich Menschen aus allen Lebensbereichen beispielsweise dem zuwenden, was im Augenblick noch nicht gedacht werden kann.

Das trauen wir uns zu, indem wir die drei Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft zur Kooperation anregen. Dabei ist nicht ein Sektor Ressourcenquelle für die anderen. Es geht um gemeinsame Themenstellungen, um gemeinsame Schritte von Politik & Verwaltung, Wirtschaftstreibenden und privaten Kulturschaffenden.

Wir sind in der Provinz, in jedem Winkel des Landes, derzeit auf sehr spezielle Art gefordert. Es haben Umbrüche eingesetzt, die für unsere Gesellschaft mindestens so radikal und folgenschwer sind, wie einst das Ende der Feudalzeit und das Reüssieren der Geldwirtschaft.

Im September 2013 erschien jene Studie von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne, die inzwischen von einer Flut ähnlicher Arbeiten flankiert ist, wonach wir annehmen müssen, daß Maschinensysteme in etwa 20 Jahren rund die Hälfte der uns vertrauten Jobs übernommen haben, was auf ein Ende der Massenbeschäftigung hinausläuft. Siehe: "The future of employment: How susceptible are jobs to computerisation?", hier als PDF-Datei verfügbar: [link]

Zum Thema "Social intelligence tasks" heißt es da: "Human social intelligence is important in a wide range of work tasks, such as those involving negotiation, persuasion and care." Wir haben eine Menge zu klären, welche Aspekte der Conditio humana wir in dieser nächsten Koexistenz mit Maschinensystemen betonen, entwickeln, etablieren möchten.

Das ist bloß eines der großen Themen, die wir in der Provinz natürlich nicht ignorieren können, weshalb wir ein Wechselspiel zwischen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft eingeführt haben.

Wie sich das ereignet, ist online hier im Web dokumentiert. Worauf sich das gründet, wenn dabei auch öffentliche Gelder ins Spiel kommen, soll diese Leiste mit den Konzepten einsehbar machen.

Martin Krusche

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12•17