log #562: transmission

In der Vorbereitung zu diesem Teil des Symposions habe ich notiert: „Die Zukunft ist keine leere Tafel. Sie liegt nicht als unbeschriebenes Blatt vor uns.“ [Quelle] In der jüngsten Besprechung mit Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark (Foto) war für die geplante Konferenz der Fokus zu verschieben.

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Ich hatte den Schwerpunkt eben noch bei: "Wir sind offenbar auf einem Weg der vollkommen neuen Koexistenz mit Maschinen." Dieses Thema erschien nun nachrangig gegenüber den Fragen nach unserer Netzkultur, wo wir derzeit erleben, daß uns via Social Media teilweise öffentliche Diskurse begegnen, die enorm von Gewalt geprägt sind. Das macht klar, hier besteht akuter Handlungsbedarf.

Was nun die zweiten Serie "Handfertigkeit und Poesie" eröffnen sollte, werde ich daher auf das kommende Jahr verlegen. Etwas anderes geht vor. Was ich in der Anbahnung als "prometheische Scham" (Günther Anders) betont habe, ist mit seinen Entsprechungen eben auch im sozialen Geschehen -- innerhalb der Netze -- zu finden: Wir erschaffen größere Systeme, als wir (auf Anhieb?) zu begreifen imstande sind.

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Dazu führte nun auch ein Arbeitsgespräch mit dem Kulturschaffenden Karl Bauer (Foto). Wie haben uns einerseits über das Thema Tier-Ethik verständigt. (Bauer: "Ethik thematisiert einen bestehenden Konflikt.") Andererseits sprachen wir über aktuelle Fragen von Medienkompetenz und Netzkultur. Aus den Notizen zu diesem Treffen:

Wir leben in einem "postfaktischen Zeitalter". Viele Menschen gehen nur noch nach ihrem EMPFINDEN und kümmern sich dabei nicht mehr um Fakten, um das, was derzeit als gesichert gilt. Ein großes Thema Europas: Jene, die sich abgehängt fühlen.

Deutschland hat es schon in aller Härte erlebt, Österreich lernt es zunehmend kennen. Jene, die sich abgehängt FÜHLEN, obwohl es ihnen nachweislich gut geht, sorgen für Unruhe, belasten den sozialen Frieden, bringen die Politik zunehmend unter Druck. Mit diesen Gefühlen der Benachteiligung, auch Gefährdung, lassen sich Wahlen gewinnen.

Daraus werden wir nun eine Konferenz ableiten, deren Ergebnis einen gemeinsamen Schritt an die Öffentlichkeit erbringen soll, in dem wir zu einem wechselseitig bestärkten Handeln finden können. Es gibt dazu einen Anlaßfall, den ich hier dokumentiert hab:
+) In der Ebene: Gleisdorf

Eine der konkreten Fragen lautet nun: "Diese Art einer gewissenlosen und zugleich inkompetenten Nutzung von Massenmedien wird in absehbarer Zeit kaum abnehmen. Wie können Zivilgesellschaft und Politik darauf angemessen reagieren?"

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Was sind die Inhalte? Pure Phrasendreschei? (Quelle: Facebook,
"Österreich bleibt Rot Weiß Rot, 27.6.2016)

Es war weiters zu notieren:

All das geschieht in einer Zeit merklicher sozialer Erosion. Das private/ehrenamtliche Engagement von Menschen für das Gemeinwesen ist im Abflauen. Gerade wo der Staat weniger leisten kann, sich aus vielen Bereichen zurückzieht, macht sich diese Entwicklung massiv bemerkbar. Die Defizite wachsen.

Eine kollektive Kultur- und Wissensarbeit in der Region solle uns Optionen eröffnen, auf diese Entwicklungen adäquat zu reagieren. Ein weiteres Detail:

Dazu kommt eine in Verhärtung des Kontrastes durch all das, was wir in der Region an Spannungen erlebt haben, die sich aus den jüngsten Gemeindefusionen ergaben. Das betraf mit seinen Irritationen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gleichermaßen.

Das ist einer der Gründe, warum dieses aktuelle Vorhaben sich als eine Verständigung der drei Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft entfalten sollte. Wie erwähnt, die Auftakt-Konferenz wird eine geschlossene Veranstaltung sein, damit wir zügig zu Ergebnissen für einen konkreten Arbeitsansatz kommen. Von da ab geht es in die Öffentlichkeit.

Damit erweist sich das 2016er Kunstsymposion einmal mehr als sehr dynamisches Ereignis, in dem sich unterwegs die Programmpunkte verschieben. Hier verknüpfen sich nun zwei der hervorgehobenen Bereiche:

-- [Transmission] [Netzkultur] --


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