log #546: sommer

Heute, am 20. Mai 2016, dem Vorabend zur Oldtimermesse in Tulln, wird Richard Hollinek reichlich zu tun haben. Ein Teil seiner Arbeit als Verleger ist der Mobilitätsgeschichte gewidmet. So bekamen wir miteinander zu tun.

Dieser Tage erscheint das Buch "Der kurze Sommer des Automobils", meine zweite gemeinsame Arbeit mit Matthias Marschik. Alles Teleworking. (Ich bin Hollinek bis heute noch nicht real begegnet.)

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Ich habe hier ein Photo von Hannes Denzel entlehnt, das Hollinek unterwegs zeigt. Sein Faible für klassische Rennräder hat eben auch diese praktische Seite. Denzel ist übrigens Autor des Hauses; siehe [link]

Was nun unser Buch [link] angeht, wir haben ein Stück Nachkriegsgeschichte herausgegriffen. Das ergibt einen markanten Kontrast zur aktuellen Situation, in der wir langsam eine nächste Klarheit finden.

Es sieht danach aus, daß individuelle Mobilität auf Massenbasis, gestützt auf den Privatbesitz von Kraftfahrzeugen, ein sichtbares Ablaufdatum hat. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Man könnte sagen, wir beleuchten diese spezielle Ära hinter uns, um den Blick nach vorne entsprechend ausrichten zu können. Das Buch ist ein Aspekt in einem ser viel komplexeren Prozeß, den ich mit inspirierten Menschen bearbeite. Wir erleben diese Vierte Industrielle Revolution, die längst begonnen hat.

Es geht nun unter anderem darum, im Bereich adäquater Wissens- und Kulturarbeit Bedingungen zu schaffen, die uns auch konzentriert auf das zugehen lassen, was im Moment noch nicht gedacht werden kann, noch nicht greifbar ist.

Aufgrund der Beschleunigungstendenzen, die wir seit dem 19. und 20. Jahrhundert kennen, könnte es diesmal bestürzend schnell geschehen, daß wir als Gesellschaft an Schwellen stehen, die uns noch nicht klar sind.

Wir leben seit rund 200 Jahren in einer permanenten technischen Revolution. Das ist noch keinen Tag langsamer geworden, immer bloß schneller.

Heine, Mautz und Rosenbaum erwähnen in Ihrem Buch über "Mobilität im Alltag" den überraschenden Umstand, "dass das individuelle Zeitbudget, welches die Menschen in ihre alltägliche Mobilität 'stecken', historische weitgehend konstant geblieben ist..."

Sind schneller Fahrzeuge verfügbar, wird nicht die Zeit des Unterwegsseins reduziert, es werden die Strecken erweitert. Technologie, Sozialgeschichte, Kultur, wir haben bezüglich der nahen Zukunft reichlich zu tun...

-- [Der kurze Sommer des Automobils] --


coreresethome
21•16