log #492: from diaspora to diversities Imed Bentrad kommt aus Constanine, der Stadt der Brücken.
Dieser Ort ist ein Verkehrsknotenpunkt Algeriens, auf einem Plateau gelegen, von einem
Kranz der Brücken umgeben.
Imed ist ein sehr körperbetonter Mensch, Handwerker,
leidenschaftlicher Läufer. Das muß er derzeit zurückstellen, denn der Ramadan ist in
Österreich eine besondere Anstrengung, weil Sonnenauf- und -untergang aus geographischen
Gründen ganz anders gelagert sind als in seiner Heimat. (Das Essen und Trinken ist dem
gläubigen Moslem im Ramadan untersagt, bis die Sonne untergegangen ist.)
Gemäß seiner Herkunft spricht Bentrad nicht nur Arabisch,
auch das Französische. Damit unsere Verständigung klappt, körnen wir uns zum Glück auf
das Englische stützen, doch um hier voranzukommen, lernt er nun Deutsch.
Vielen Menschen, die ihn gar nicht kennen, aber am liebsten
sofort aus Österreich rausschaffen würden, verfügen gerade einmal über ihre
Muttersprache und das nicht besonders zuverlässig.
Bentrad arbeitet leidenschaftlich an Plastiken. Eines
dieser Werke zeigt eine Brücke aus seiner Heimatstadt Constanine. Von dieser Arbeit wurde
eben eine Karte fertig, die er kürzlich in Augenschein nahm. (Rechts Helen Wieser von
Fokus Mitmensch.)
Derzeit geht Betrand daran, eine große Rennwagen-Miniatur
zu bauen, die bei "Mythos Puch" [link] gezeigt werden wird.
Seine Arbeit berührt auch Fragen, die wir im Projekt "the track: from diaspora
to diversities" bearbeiten: [link]
-- [Die Karte] --
Die Welt ist in Bewegung wie nie zuvor. Es sind 56
Millionen Flüchtlinge unterwegs. Wir sollten begreifen können, nach zwei Weltkriegen und
dem Untergang Jugoslawiens, da Menschen aus Europa in alle Welt flohen, gedeihen nun die
Greuel anderenorts und wir sind in unserer Hilfsbereitschaft gefordert.
Es sollte uns also nicht nur gelingen, unsere
Mitmenschlichkeit in der Praxis zu zeigen, der Welt zurückzugeben, was sie im 20.
Jahrhundert unseren Leuten geboten hat. Es liegt auch ein enormes kulturelles Angebot in
dieser Situation.
Wir können vor der eigenen Haustür Eindrücke gewinnen,
neue Erfahrungen machen, uns mit Menschen auseinandersetzen, die eben gerade nicht
unser Spiegelbild sind. Erst im Kontrast wird oft deutlich, was uns selbst ausmacht.
-- [Generaldokumentation] --
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