log #487: mythos puch

Die Runde hat sich erweitert. Für das Projekt „Fiat Lux“ sind vielfältige Kompetenzen nötig. An der Gestaltung des Objekte haben ja schon die Industriedesigner Willi Gangl & Alfred Urleb zu arbeiten begonnen. Für die technische Umsetzung hat Unternehmer Ewald Ulrich die Verantwortung übernommen. Nun sind noch Thomas Herzog als der Mann für die Hardware und Software-Experte Stefan Strobl bei der Sache.

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Ohne Grübeln für Fortgeschrittene geht da gar nichts; von links:
Hardware-Spezialist Thomas Herzog, Designer Willi Gangl und Unternehmer Ewald Ulrich

Ich habe in unserer aktuellen Session einen Eindruck bekommen, wie brisant diese Klärungsschritte bleiben. Welcher Wissensstand kann in welche Praxis umgesetzt werden? Was ist heute technisch möglich und was davon kann mit unseren begrenzten Ressourcen realisiert werden? (Wir sitzen ja hinter keiner Tür, auf der etwa Boston Dynamics steht.)

Aktuell haben wir diskutiert, in welches emotionale Spektrum die Maschine hineingehen soll. Wie groß darf der Monitor sein, der eine „Augenpartie“ ergibt? Welche Reaktionsmuster sollen wir anbieten? Wie ist denn für uns überhaupt der Möglichkeitsraum einer Mensch-Maschineninteraktion definiert? Und was soll durch die technischen Möglichkeiten schließlich erzählt werden?

Über diese Fragestellungen wird auch deutlich, warum hier eine Form der kollektiven Kunstpraxis nach einer interdisziplinären Liga ehrenwerter Gentlemen verlangt, die nicht nur in ihren Kompetenzen, sondern auch in ihren Interessensschwerpunkten höchst unterschiedlich aufgestellt sind.

So zeigt es sich nun auch. Wenn man uns an einem gemeinsamen Tisch sitzen sieht, wird selbst für den Ungeübten offensichtlich, daß hier sehr kontrastreiche Charaktere zusammengefunden haben.

Das ist für mich quasi die Königsklasse der Projektarbeit, denn mit lauter völlig Gleichgesinnten kann ja wirklich jeder vorankommen; fragt sich bloß, wohin.

Was sich hier gerade herauskristallisiert, ist für mich auch ein Glanzpunkt der regionalen Wissens- und Kulturarbeit. Wir sind ja alle in einer Kultur der Hierarchie aufgewachsen. Noch heute finden wir zum Bespiel unter unseren Leuten erhebliche Ressentiments gegenüber den Hacklern und der körperlichen Arbeit. (Aber was ließe sich ohne ein Zusammenspiel so unterschiedlicher Fertigkeiten erreichen?)

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Form und Funktion wollen schlüssig verzahnt werden: Designer Alfred Urleb (links)
und Software-Experte Stefan Strobl

Das unterschlägt so ganz nebenbei, daß aus der ärmlichen und entbehrungsreichen agrarischen Welt erst das Handwerk und die Industrie jenen Wohlstand brachten, in dem sich dann ein bürgerliches, urbanes Leben entfalten konnte, das eben auch Arbeit und Brotwerwerb jenseits körperlichen Mühen ermöglichte.

Erst die Handwerker und die Hackler haben jenen Bedarf an Gütern und Dienstleistungen plus die nötige Kaufkraft in unsere Region gebracht, damit Kaufleute und Dienstleister wachsen konnten, um dann auch ein Bildungsbürgertum entstehen zu lassen. (Davor war ja hier alles bloß Kaff.)

Davon handelt unser Projekt eben auch; daß wir in einer schrittweise wachsenden Kooperation verschiedener Fachkräfte ausleuchten, was hier an Sozial- und Mentalitätsgeschichte über das Werden dieses Lebensraumes Aufschluß gibt.

Ohne ein halbwegs zurechnungsfähiges Verständnis dieser Zusammenhänge könnte hier kein regional wirksames Unternehmen gedeihen und wäre eine konsequente Regionalentwicklung aussichtslos; zumal quer durch Europa längst eine neue Landflucht im Gang ist, die das Gefälle zwischen Zentrum und Provinz verschärft.

-- [Fiat Lux] [Generaldokumentation] --

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18. & 19. September 2015
Eine Geselligkeit von Schraubern, Sammlern und Fans
sowie Plaudereien über Mobilitätsgeschichte
und eine Debatte über Volkskultur
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coreresethome
24•15