log #389:
kunst.rasen: kulturpolitikWir haben eine Situation! Ich habe gerade in zwei Beiträgen ein
paar kulturpolitische Fragestellungen behandelt. In "Nicht
Förderung, Kofinanzierung" geht es mir um die Debatte, der andere Text ist
unübersehbar eine Polemik, die aber auch Anlaß für eine kulturpolitische Erörterung
sein könnte: "Ich glaub, mich tritt die Goaß!"
Der Kollege Günther Eichberger, dem ich einige
Denkanstöße zu meinen Ausführungen verdanke, hat mir heute Nacht per Email geantwortet.
Ich hab allerdings den leisen Verdacht, daß eine nachvollziehbare kulturpolitische
Position darin fehlt.
Einen Punkt möchte ich hier erläutern: Eichberger
erwähnt die "GARAGE" nicht bloß in einem metaphorischen Sinn, sondern
bezieht sich auf eine Kulturinitiative, die allerdings vor mindestens zwanzig Jahren zu
existieren aufgehört hat.
Zitat Eichberger:
woher will "der krusche" die
"widrigkeiten" meines lebens kennen? lässt er mich beschatten? schließt er von
seiner malaise auf andere? ich schätze mich glücklich, sein leben weder näher kennen
noch führen zu müssen.
seit zwanzig jahren steht der krusche ohne luft in den
reifen in seiner garage. in seinem eigenresonanzraum hat sich eine hohe meinung von seiner
meinung angestaut. dass die kaum jemand teilt, bestärkt ihn nur darin.
im benzindampf gelingt es ihm, texte, die er gar nicht
gelesen hat, zu beurteilen. denn in seiner garagenisolation tut sich nichts, also kann
auch draußen nichts von bedeutung geschehen. und aus seinem kanisterkopf wehen abgase
wie:
"wir erzählen
einander
die welt
in manchen sätzen
ist jedes wort
an einer
bestimmten stelle
von bedeutung
sie halten das
für unerheblich?
wie wissen sie dann
wer sie sind?"
er applaudiert sich dann frenetisch. das muss ein gedicht sein, die zeilenbrüche beweisen
es. und enthält es schon keinen nennenswerten gedanken, so simuliert es wenigstens
sinnkonstruktion.
der poetische eigenerlag sichert ihm keinerlei ertrag.
aber das ficht ihn nicht an. er lebt von altöl, das er trinkt, ausscheidet und wieder zu
sich nimmt. ansonsten beißt er gern in waden. leider nur noch virtuell. er sendet sein
giftgas in ein weltweites netz, durch dessen maschen es in eine absolute leere
schlüpft...
[kunst.rasen: kulturpolitik]
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