log #383: kunst ost Unruhe in der Kleinregion
Bürgermeister Christoph Stark sagte: Vor der Wahl
2010 war das ein Tabu. Doch am Thema Gemeindezusammenlegungen führe
kein Weg vorbei. Die Landeshauptleute Franz Voves und Hermann Schützenhöfer ziehen die
Strukturreform durch. Das kommt, das wird gemacht. Daran besteht kein Zweifel. Dazu
gehört eine Verringerung der Anzahl steirischer Gemeinden. Das läuft auf Fusionen
hinaus.
Bürgermeister Christoph Stark
Stark berichtete, daß Gleisdorfs Umgebungsgemeinden alle
eigenständig bleiben möchten und Zusammenleguznggen ablkehnen. Hinzu kommt, daß keine
Abgangsgemeinde darunter ist, also eine Kommune, die mehr ausgeben müsse als
sie einnimmt. Daher fehlt der Leidensdruck, so Stark. Mehr noch, er verstehe
sehr gut, daß Bürgermeister florierender Kommunen keinen Grund hätten, sich eine Fusion
zu wünschen.
Gleisdorf ist eine von acht Gemeinden der Kleinregion
Gleisdorf. Was wird geschehen? Vielfältige Kooperationen zwischen Gemeinden haben
schon Jahrzehnte lang Praxis, Fusionen seien aber unerwünscht, schon gar Zwangsfusionen.
Es gibt allerdings ein Datum, zu dem von den Landeshauptleuten Entscheidungen gefordert
wurden. Am 31.12.2014 werden Tatsachen geschaffen, im März darauf sind Wahlen angesetzt.
Das heißt: Ab 31.12.2014 wird die Steiermark umgebaut,
werden neue Gemeindegrenzen gezogen. Das ist sicher. Klartext: Danach müssen alle
Verordnungen neu erlassen werden, die rechtliche Situation der Gemeinden wird neu
geordnet. Ob es den Orts-Chefs paßt oder nicht, das wird so geschehen.
Aus den übrigen Gemeindestuben der Kleinregion Gleisdorf
war an diesem Abend im Forum Kloster offiziell nichts zu hören. Vom Publikum
her kamen etliche Wortmeldungen, die ein Informationsdefizit betonten. Die ganze Thematik
wird offenbar nicht ausreichend in die Öffentlichkeit getragen.
Christoph Stark erbat klare Statements aus den Gleisdorfer
Fraktionen, hätte sich auch deutliche Aussagen aus den Umgebungsgemeinden gewünscht.
Fritz Aigner (FP) sprach für die Strukturreform, aber gegen Zwangsfusionen und forderte,
die Menschen müßten mehr informiert werden. Die Vor- und Nachteile sind zu wenig
bekannt. Er meint persönlich: Ich glaube, die Vorteile der Zusammenlegungen
sind größer als die Nachteile.
Karl Hierzer (Grüne) sagte klar, mit Kooperation alleine
seien die kommenden Aufgaben nicht zu bewältigen und forderte einen frühen
Grundsatzbeschluß, damit man die Zeit bis Dezember 2012 für Umstellungen gut nutzen
könne und nicht alles im letzten Moment abwickeln müsse. Die letzten 50 Jahre
wurden Raumplanung und Raumordnung stark vernachlässigt. Deshalb sei eine enorme
Zersiedelung entstanden, die immer mehr Probleme aufwerfe. Es fehle eine umfassend
effiziente Nutzung schon vorhandener öffentlicher Gebäude, es wäre ein
Flächenmanagement notwendig. Die Zusammenlegung muß sein.
Unternehmer Erich Wolf
Christa Lang (SPÖ) erzählte, sie sei erst sehr skeptisch
gewesen, wäre mit ihren Leuten aber heute der Meinung, man könne zukünftig nur im
Großen etwas erreichen: Wir müssen sparen, das ist so sicher, wie morgen die Sonne
aufgeht. Sie fragte: In welcher Liga wollen wir spielen? Nach ihrer
Überzeugung sei nur in größeren Einheiten zu bewältigen, was an Aufgaben daherkomme.
Daher: Ich bin für die Zusammenlegung. Und zwar unausweichlich, auch gegen
einzelne Einwände, denn Wenn es sein muß, dann muß.
Bürgermeister Stark meinte: Meine Glaube an die
Freiwilligkeit ist stark geschwunden. Da steht also den Bürgerinnen und Bürgern
der Region ein heftiges Kräftespiel bevor. Angesichts dieses doch recht überschaubaren
Zeitraumes bis zum unabwendbaren Stichtag 31.12.2014 ist es äußerst verwunderlich, daß
dieses große und konfliktträchtige Thema nicht schon längst breiter öffentlich
debattiert wird.
[kunst ost]
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