log #374: fahrtenbuch, seite #278

Harmonie der Politik

Keine Dringlichkeitsanfrage auf dem Tisch. Eine Gemeinderatssitzung ohne Kontroverse, ohne Differenz? Ausschließlich einstimmig beschlossene Anträge?

Das ist ungewöhnlich, aber so war es gerade in Gleisdorf. Dabei half sicher, daß der Prüfungsausschuß keinerlei Unregelmäßigkeiten entdeckt hat. Der Stadthaushalt zeigt sich stabil. Ein sichtlich gut gelaunter Bürgermeister Christoph Stark merkte bei der Begrüßung an: "Die Zuschauer haben sich für heute entschuldigen lassen."

e-reg_log70.jpg (1376 Byte)

Das ist ein heikler Punkt. Bürgerinnen und Bürger neigen offenbar eher nicht dazu, sich einmal näher anzuschauen, wie eine Gemeinde auf dieser Ebene funktioniert. Dabei wäre das sehr nützlich, um zu begreifen, wo man sich selbst in diesem Geschehen wiederfindet.

Die Ortsbildkommission prüft alle fünf Jahre vor Ort und ist mit der Entwicklung in der Innenstadt zufrieden. In der Hartbergerstraße wird es nächstes Frühjahr eine neue Ampel geben, um eine unfallträchtige Passage zu entschärfen. Das „forum KLOSTER“ ist praktisch ohne Werbemaßnahmen gut ausgelastet. Die Feuerwehr hat ein neues Kommandofahrzeug erhalten. Das Pensionistenheim stellt sich darauf ein, auch als Tagesstätte für alte Menschen zu fungieren. Allerhand gute Nachrichten in schwierigen Zeiten.

log374a.jpg (17465 Byte)

Sozialreferent Wolfgang Wratschgo (ÖVP) erhielt diesmal Applaus für sein langjähriges Engagement um das Ehrenamt im Raum Gleisdorf

Da war doch noch das Thema Gemeindezusammenlegung, von dem in letzter Zeit oft die Rede ist. Aber nicht in der Kleinregion Gleisdorf. Hier gilt generell eher: Nein danke! Sonst noch irgendwelche Defizite? Vermutlich. Doch die waren diesmal kein Thema.

Als Kulturschaffender vermisse ich natürlich, daß ein fulminantes Einbrechen der Kulturbudgets (cirka minus 75 Prozent!) überhaupt kein Thema ist, daß also der Kultrausschuß seinem Kulturreferenten hier keine Frage mit auf den Weg gegeben hat.

Aber das korrespondiert natürlich mit dem Verhalten von Kulturschaffenden, die bei Kommunen meist nur vorstellig werden, wenn sie etwas haben möchten. Daß auch grundsätzliche Erörterungen einer möglichen Kulturpolitik in der Region wichtig wären, scheint gerade den Kulturschaffenden kein Anliegen zu sein.

Also darf man notieren, daß die Politik in der Stadt einen guten Job gemacht hat und offenbar kaum etwas fehlt. Den hitzigen Höhepunkt des Abends lieferte Johann Getto (SPÖ): „Ich wollte das erste Mal seit 20 Jahren nichts sagen. Aber es gelingt mir nicht.“ Bürgermeister Chistoph Stark ermutigte ihn augenzwinkernd: „Versuch es einfach!“

log374b.jpg (27930 Byte)

Ernste Gesichter, aber entspannte Atmosphäre:
Im Gleisdorfer Gemeinderat ging es diesmal ausgesprochen fröhlich zu

Gerade das Thema Gemeindezusammenlegung führt uns vor Augen, wie erheblich das Beharrungsvermögen in den Kommunen ist. Die Debatten über mögliche Veränderungen, um auf veränderte Lebensbedingungen zu reagieren, wollen kaum in Gang kommen.

Immerhin hat das Team der "Kleinen Zeitung" nun erreicht, daß sich alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region einmal grundsätzlich äußern. Das ist noch nicht SEHR erhellend ausgefallen, gibt aber immerhin einen ersten Eindruck der regionalen Stimmungslagen.

Die Übersicht ist in zwei separaten PDF-Dokumenten zusammengefaßt, die hier vom Server geladen werden können: [Übersicht #1] [Übersicht #2] Der dazugehörige Bericht im Blatt ist hier zu finden: [link]

Siehe zu diesem Thema auch mein Interview mit dem Weizer Bürgermeister Helmut Kienreich: [link]

[Gleisdorf] [kunst ost: fahrtenbuch]


coreresethome
49•11