log #372: kunst ost

Beim Projekt "iEnergie Weiz-Gleisdorf" hat es nun erste Feedback-Schleifen gegeben. Danach wurden die Szenarien auf vier reduziert und inhaltlich adaptiert.

Dazu ist auch dieses "Einführungsplakat" mit Erläuterungen des Modus verfügbar.

Es ist im Moment nicht bekannt, daß es eine institutionell verankerte Begleitung dieses Prozesses geben wird. Was ich bisher erfahren konnte, ist auch nicht vorgesehen, eine derartige Instanz zu schaffen.

Was bedeutet dieses Projekt für "kunst ost" und warum wird es unsererseits ein diesbezügliches Engagement geben?

Soweit bisher zu verstehen war, geht es hier den Kommunen um einen soziokulturellen Prozeß, welcher initiiert sein will und welcher sich "bottom up", also von der Basis der Bürgerinnen und Bürger her, ereignen möge. Das wird er selbstverständlich nicht. Nicht aus jetziger Situation.

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Warum? Es weist nichts darauf hin, daß diese Gesellschaft gerüstet und geneigt sei, derlei Prozesse von sich aus anzugehen oder "top down" Empfehlungen entgegenzunehmen, um Kollektive oder Projektgruppen zu formieren, die auf solche Art ins Tun kämen.

Warum habe wir bei "kunst ost" darüber zu reden? Als Kulturinitiative sind wir zwar im Kern mit Gegenwartskunst befaßt. Aber das bedingt, sich auch mit deren Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen; also mit dem kulturellen Klima der Region. Also mit unserer Lebenssituation.

Folglich geht es um Reflexion dieser Gegebenheiten und Diskurse darüber, um daraus wiederum Handlungspläne zu beziehen. Das, genau DAS ist das Wesen der Arbeit von "kunst ost".

Solche Ziele und Verfahrensweisen sind von regionaler Kulturpolitik offenbar bis heute noch nicht verstanden worden, wo herkömmlich repräsentative Modi dominieren. (Die Repräsentation betrifft bei uns nur ein Teil der Vorhaben.)

Nun ist also Gelegenheit, in der Praxis klar zu machen, was eine zeitgemäße Kulturinitiative zu tun hat. Genau diese inhaltliche Arbeit, die den laufenden Betrieb von "kunst ost" prägt, zielt ja unter anderem auf die Praxis regionalen Lebens.

Nebenstehend die Neufassung des "iEnergy"- Szenarios, auf das wir uns beziehen.

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Hier zum Vergleich die erste Version des Szenarios: [link] Das sind, wie an anderer Stelle schon erwähnt, keine Prognosen, sondern Denkmodelle, Arbeitsgrundlagen eines Ausgangspunktes.

Wenn wir nun bei unserer Arbeit als Kulturinitiative diese Denkanstöße im Auge behalten und inhaltlich darauf reagieren, dann unter anderem deshalb, weil sich dabei demonstrieren läßt, daß eine Kulturinitiative auch noch andere Aufgaben wahrnehmen kann, als Ästhetik zu produzieren und kulturelle Repräsentation zu pflegen.

Das inkludiert ferner die Arbeit am Erschließen aktueller Zusammenhänge von Kultur und Wirtschaft. Es wäre ja naiv bis töricht, bei einer regionalen Company vorzusprechen und zu ersuchen: "Geben Sie uns Geld für unsere künstlerischen Projekte, wie bieten Ihnen dafür einen Imagegewinn."

Das hieße, Modelle von anderen Sektoren des Kulturbetriebes unreflektiert zu übernehmen.

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Wir haben nun begonnen, mit engagierten Personen aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft sehr viel grundsätzlicher die Frage zu bearbeiten, was denn unser Tun verbinden könnte und welche gemeinsamen Interessen dann auch zu gemeinsamen Finanzierungen führen könnten.

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Den aktuellen Akzent in diesem Vorgehen hat Kollege Gerhard Flekatsch in der Nachbarregion "Vulkanland" gestaltet. Das hat übrigens einen Ursprung in unserer "Kulturspange", über die wir bemüht sind, unserem Engagement einen weiteren Horizont zu schaffen: [link]

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Das korrespondiert auch mit jener Kooperation, die wir inzwischen mit Steuerberater und Kunstsammler Erich Wolf haben; hier links, im Gespräch mit Tierarzt Karl Bauer, unserem zentralen Sachpromotor im Arbeitsbereich "agrarische Welt": [links]

Diese Kooperation mit Wolf handelt von einem mehrjährigen Prozeß, in dem wir einigen oben skizzierten Fragen nachgehen, an kulturellen Grundlagen arbeiten; auch um zu klären, wo und worin sich hier die "Höhe der Zeit" zeigt. Diskurse darüber scheinen in der Steiermark nun wieder zuzunehmen.

Ich hab gerade ein aktuelles Arbeitspapier aus Graz erhalten, das einen interessanten Themenbogen zeigt: "Zur Lage der bildenden Kunst in Graz" [link] Ich denke, daß für den Raum jenseits des Landeszentrums eine vergleichbare Klärung nötig ist.

In Summe haben wir zu zeigen, daß die Bereiche Kunst und Kultur zentrale Kompetenzfelder sind, wenn zu erarbeuten ist, wie und wohin sich diese regionale Gesellschaft  entwickeln möchte.

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coreresethome
47•11