log #370: fahrtenbuch, seite #24

Visionen zur Zukunft
(Mitdenken für Neulinge und Fortgeschrittene)

Mit einer Pressekonferenz und zwei Präsentationsabenden eröffnete die „Energie-Region" den Prozeß „Visionen 2050". Damit erhoffen Funktionstragende der Region, Bürgerinnen und Bürger werden sich in verschiedene Klärungsprozesse einbringen.

Hinzu kommt, daß wir vor rund einem Jahr erlebt haben, wie diverse Finanzkrisen des Landes Steiermark bis zur Gemeindeebene durchgeschlagen habe. Darauf wurden Budgets radikal gekürzt, was vor allem den Kulturbereich hart betroffen hat.

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Hier werden also Eigeninitiative und neue Strategien nötig sein, damit Kulturschaffende wieder die Aufmerksamkeit von Verantwortlichen der Kommunen finden. Aber es geht um weit umfassendere Fragen.

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Von links: Projektleiter Matthias Schaffer, LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli,
Bürgermeister Christoph Stark, Wssenschafterin Uli Vilsmaier
und Wissenschafter Andreas Kreuzeder

Wie möchten und wie werden wir in 30, 40 Jahren leben? Was davon werden wir selbst gestalten und was wird uns vom Lauf der Dinge abverlangt, vielleicht aufgezwungen werden? Solchen Fragen widmet sich in der „Energie-Region" einerseits ein großes Projektteam von „iEnergy Weiz-Gleisdorf", darauf sollen sich andrerseits auch die Menschen der Region einlassen.

Von „iEnergy" wurden fünf Zukunftsszenarien ausgearbeitet, unter denen die Bevölkerung wählen kann. Das Szenario mit dem meisten Zuspruch wird eine Arbeitsgrundlage für längerfristige Diskussions- und Umsetzungsprozesse sein, an denen sich möglichst viele Menschen beteiligen mögen.

Inzwischen sind die Reaktionen der Menschen schon in den laufenden Prozeß übertragen worden und die Szenarien wurden reduziert, reformiert. So kann eine „Vision 2050" herausgearbeitet werden, die eben nicht von oben „verordnet" wurde, sondern auch von der Basis her geprägt sein soll. Bürgermeister Christoph Stark sagte bei der Präsentation dieser Szenarien: „Die Geschichte wird nicht ganz leicht." Projektleiter Matthias Schaffer spricht von großen technischen Herausforderungen: „Es geht um einen kompletten Wandel der Energiesysteme."

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Michael Narodoslawsky von der TU Graz in Diskussion
bei einem der fünf Szenarien im Gleisdorfer „forum KLOSTER“

Systemwissenschafterin Ulli Vilsmaier betont die Notwendigkeit, daß Wissenschaft, Politik und Bevölkerung neue Modi finden müssen, einander zu begegnen und an diesen Fragen gemeinsam zu arbeiten. Außerdem betont sie die Notwendigkeit von „soziotechnischen Transformationen". Polemisch verkürzt: Wir sind ein Level an Technologien und verfügbarer Energie gewöhnt, das sich so nicht wird haltern lassen. Dazu muß sich gesellschaftlich etwas ändern; im Denken und im Umgang mit der uns jeweils verfügbaren Technologie.

Michael Eder von der TU Graz will das Augenmerk auf einen guten Diskussionsprozeß halten. Schaffer präzisiert, was Stark angedeutet hat: „Es wird eine Gratwanderung zwischen Verzicht und Wandel."

Vilsmaier hebt hervor: „Ein Szenario ist keine Prognose!" Das sind vor allem einmal „Denkmodelle", die engagierten Menschen bei der Orientierung helfen sollen. Nun liegt es auch an uns allen, diese Anregungen aufzugreifen und an den kommenden Entwicklungen mitzuwirken.

Das Projektteam hat aus früheren Bemühungen regionaler Kräfte fünf Begriffe mitgenommen: „Vermächtnis, Entwicklung, Umwelt, Lebensqualität und Hoffnung". Ob solche Begriffe nun als bindend angenommen werden, muß sich erst zeigen. Genau betrachtet gibt es in der Region noch kaum praktische Erfahrungen mit einem so intensiven Dialog zwischen Kommunen und Bürgerinnen wie Bürgern, der im besten Fall auch in andauernde Kooperation führen soll. Da sind also beide Seiten enorm gefordert.

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