log #348: kunst ost

Ich habe mich im letzten halben Jahr ab und zu gewundert, daß es mir kaum gelingt, zum Thema Kleinregion Gleisdorf" verbindliche Auskünfte zu bekommen. Wer ist wozu befugt? Wer hat was vor? Wo kann man allenfalls andocken? Immerhin sind die „Lokalen Agenda 21" per Definition auf BürgerInnenbeteiligung ausgelegt.

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Monika Pateter (Fachabteilung 12B Tourismus) und
Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark

Und warum wollte ich das genauer wissen? Na, wir werden immerhin im Bereich Auftritt als Gesamtregion" genannt, da ist es doch plausibel, wenn wir wissen möchten, wer folglich unsere Ansprechperson ist, mit welchem Mandat diese Person ausgestattet ist, was man eben so wissen sollte, wenn Kooperation am Horizont steht.

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Unser heuriges "April-Festival" war unter anderem einem ganz konkreten Ansatz gewidmet, die "Kleinregion Gleisdorf" zu betonen und so herauszufinden, wo dieses Thema steht: [link]

Nun ahne ich, warum da so wenig zu erfahren war. Es wird in diesem Kreis sowieso nicht all zu viel geredet. Oder/und es herrscht ein wachsendes Kommunikationsdefizit, über das wir nachdenken sollten. Ich war kürzlich im „forum KLOSTER", um mehr über den Status quo zu erfahren. Die Themenstellung des Abends lautete „Gemeinsam oder einsam: Kleinregionaler Tourismusverband – pro und contra".

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Von links: TIP-Obmann Gerald Pilz, Monika Pateter (Fachabteilung 12B Tourismus),
Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark und TIP-Geschäftsführer Alfred Tieber

Die stumme Antwort aus der Kleinregion Gleisdorf lautete praktisch: „Eher nicht!" Dieses zweite Gesprächsangebot in der Sache wurde von der Regionalpolitik weitgehend mit Abwesenheit quittiert, die Kommunikation mit regionalen Geschäftsleuten scheint ebenfalls zu holpern. Dabei hatte ich beim zeitigen Betreten des Saales noch einige KommunalpolitikerInnen gesehen. Aber die waren dann weg.

Die Bevölkerung darf also rätseln, auf welche praktische Ebene diverse Regionalkonzepte führen sollen, wenn schon in nach wie vor „guten Zeiten" die Verständigung solche Defizite zeigt. Am rande der Veranstaltung hörte ich von einem Insider: "Bei uns ist der Leidensdruck noch nicht da." Brauchen wir den, um in die Gänge zu kommen?

Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark machte kein Geheimnis daraus, daß er sich irritiert fühlt. Abwesenheit und ausbleibenden Kommunikation müßten ihn ja am wenigsten treffen, da die Gemeinde Gleisdorf viele Sorgen kleinerer Gemeinden nicht kennt.

TIP-Geschäftsführer Alfred Tieber, selbst Unternehmer aus der Region, durfte sich sein Motto „Zusammenarbeit ist bei knapper werdenden Budgets ein Gebot der Stunde." einrahmen und an die Wand hängen. Er sagte trocken: „Als Unternehmer hab ich von diesem Abend nichts erfahren."

Aber was mag hinter dieser Situation stecken, in der die Idee einer aktiven und kooperativen Kleinregion nicht vorankommt? Immerhin sind krisenhafte Entwicklungen in vielen Bereichen des Landes Steiermark offensichtlich und akute Budgetprobleme für niemanden mehr zu übersehen. Immerhin haben schon heute einige kleine Gemeinden wachsende Schwierigkeiten bei der Bewältigung ihrer Aufgaben und wir wissen alle: Die Budgets werden nicht zunehmen.

Es scheint momentan das „Schreckgespenst Gemeindezusammenlegung" so manchen Entwicklungen im Wege zu stehen. Doch das wird kaum offen ausgesprochen. Ein Insider sagte an diesem Abend „off records" im „forum KLOSTER": „Das Thema ist auf der Landesebene auch nicht so geschickt eingefädelt worden."

Worum geht es? Im Klartext lautet das Thema, das offenbar andere Fragen zudeckt: In manchen kleinen Gemeinden herrscht die Sorge, von der Stadt Gleisdorf vereinnahmt zu werden. Dem steht gegenüber, daß aktuelle und kommende Problemstellungen allen Beteiligten oder Betroffenen abverlangen, neue Kooperations- und Lösungsmodelle zu finden. Stillstand würde heraufdämmernde Probleme verschärfen. Ein anderer Insider meinte: „Man muß sich doch was einfallen lassen, so lange man gut aufgestellt ist, und nicht erst dann, wenn man in Schwierigkeiten steckt."

Was ich momentan quer durch die die gesamte Energie-Region sehe, wie mit genau solchen Problemstellungen verfahren wird, ist nicht ermutigend. Als Kulturschaffende wird uns einiges einfallen müssen, um Blockaden, die aus einem solchen Stand der Dinge entstanden sind, zu umgehen, um konstruktiv arbeiten zu können.

P.S.:
Bürgermeister Christoph Stark, Obmann der "Kleinregion" und der "Energie-Region Weiz-Gleisdorf", äußerte sich zur Sache begreiflicherweise eher moderat, spricht er doch zu Kolleginnen und Kollegen in Augenhöhe. Doch seine Notiz in der Sache ist unmißverständlich: "Das gibt zu denken" [link]

in vorbereitung: [april-festival 2012]
[kunst ost]


coreresethome
18•11