log #346: agrarische welt

Wir planen nun schon für das Jahr 2012 ... In der Oststeiermark entfaltet sich das Leben als ein Kräftespiel zwischen zwei markanten Polen, der agrarischen Welt und den High Tech-Gefielden. Die Industrie hat über Jahrzehnte einigen Wohlstand gebracht, aber die Landwirtschaft spielt immer noch eine maßgebliche Rolle; vor allem gibt sie sehr wesentlich den kulturellen Rahmen vor, der hier über unzählige Generationen vom Agrarischen geprägt wurde.

Wir sind seit Jahren in enorme Umbrüche verwoben. Diverse Krisen in der weltweiten Finanz- und Wirtschaftswelt haben das nicht erst in Gang gebracht, sondern unlängst bloß stärker in unser Bewußtsein gerückt. Eine neue Landflucht macht sich in ganz Europa bemerkbar. Also sind wir gut beraten, über Fragen wie Mobilität, Ernährungssicherheit und aktuelle Schübe im neu wachsenden Stadt-Land-Gefälle nachzudenken.

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Paradigmatisches im Zentrum Gleisdorfs:
Warum dekoriert eine urbane Gesellschaft ihren Lebensraum
mit Versatzstücken aus jener bäuerlichen Landwirtschaft, die von der
industriellen Landwirtschaft längst an die Wand gedrückt worden ist?

Im Jahr 2011 fand während des „April-Festivals" der soziokulturellen Drehscheibe „kunst ost" erstmals ein „Tag der agrarischen Welt" statt. Dieses als Auftakt für ein längerfristiges kulturelles Engagement gedachte Ereignis machte auch Laien und Menschen aus städtischen Milieus deutlich, daß solche Themen in einigen Aspekten unser aller Leben erreichen und daß wir für die nahe Zukunft nicht ignorieren sollten, was sich in jenen Bereichen unserer Gesellschaft tut.

Nun hat ein Basis-Team zusammengefunden, um diese Zusammenhänge in einem längerfristigen Vorhaben, das durch die ganze Region führen soll, in ihrer umfassenden Komplexität zu bearbeiten. Dabei sollen auch Schnittstellen für überregionale Themenverknüpfungen entstehen.

Das Basis-Team:
+) Dr. Karl Bauer, Tierarzt
+) Dipl. Ing. Mirjana Peitler-Selakov, Kunsthistorikerin (Konsulentin „kunst ost")
+) Martin Krusche, Künstler (Projektleiter „kunst ost")

Für die weiterführende Projektphase wurde das gesamte Team um zwei Personen erweitert, die für den Printsektor und im Bereich der Projektumsetzung aktiv werden:
+) Christian Strassegger, Photograph
+) Reinhard Wernbacher, Verleger

Dieses Projekt entwickeln wir Hand in Hand mit den Aktionsschritten des „Kuratorium für triviale Mythen", das momentan einen Arbeitsschwerpunkt in den Bereichen „Geschichte der Mobilität" und „Fetisch Automobil" verfolgt. Dem Kuratorium gehören im Kernbereich (neben Krusche) die Fotokünstler und Reisenden Emil Gruber und Franz Sattler an. Hier verknüpfen wir unsere Aktivitäten auch mit dem Kunstbereich.

Eine zweites „Scharnier" zur Verknüpfung unserer verschiedenen Themen- und Arbeitsbereichewurde von Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov eingerichtet. Sie war in ihrem „ersten Berufsweg" eineinhalb Jahrzehnte in der Motorenentwicklung tätig. Peitler-Selakov nutzt ihre Erfahrungen von den so verschiedenen Berufsfeldern für einen Themenschwerpunkt „Frauen in der Technik".

Andrerseits hat sie im Jahr 2010 die konzeptuellen Grundlagen für eine längerfristige Ereignislinie im ländlichen Raum erarbeitet, mit der die Gegenwartskunst in das Blickfeld gerückt wird. Selakovs Projekt „close to nature" ist inhaltlich angelegt, eine Reihe der hier angedeuteten Fragestellungen zu bearbeiten und dabei Kunstschaffende mit ihren bevorzugten Verfahrensweisen einzubeziehen. Dadurch ist außerdem eine Rückbindungen zu jenem Ansatz gegeben, den Martin Krusche als Künstler mit „the long distance howl" vor Jahren in der Region eingeführt hat.

Martin Krusche

P.S.: Siehe dazu auch "brisanz & idylle" bei "kunst ost"!

In Vorbereitung: [april-festival 2012]
[Agrarische Welt]


coreresethome
17•11