log #282: kunst ost

Regionale Mitbestimmung: Reden und Tun in der Kleinregion ... In Urscha fand kürzlich ein „Aktionstag aller Plattformen" der „Kleinregion Gleisdorf" statt. Der bündelte einen mehrmonatigen Prozeß im Rahmen „lokale agenda 21", wobei eines der Hauptmotive im Initiieren von Bürgerbeteiligung liegt.

Die Arbeitskreise sind entsprechend der Verbesserung von Alltagsbewältigung gewidmet. Da geht es um Themen wie Jugend, Familie, Senioren, Mobiliät, Kultur etc. Hinzu kommt das Thema „Kleinregion" selbst. Die Gemeinden Albersdorf-Prebuch, Gleisdorf, Hofstätten, Labuch, Lassnitzthal, Ludersdorf-Wilfersdorf, Nitscha und Ungerdorf üben und praktizieren zunehmend erfolgreich eine wachsende Kooperation.

log282a.jpg (23254 Byte)

Gastgeberin Philippine Hierzer, Bürgermeisterin von Labuch

Bürgerbeteiligung ist etwas anspruchsvoller, als es klingt. Für die Teams der Kommunen bedeutet es, sich nach außen zu öffnen. Von den Bürgerinnen und Bürgern verlangt es dagegen, nicht bloß beim Reden zu verbleiben, sondern Lösungen zu finden, Umsetzungsfragen zu klären und die passenden Verbündeten dafür zu finden. Da wie dort hat der Modus "Sie wünschen, wir spielen" vermutlich keine Aussicht auf weiteren Bestand mehr.

Einerseits können sich Menschen für jene Dinge engagieren, die ihnen wichtig erscheinen. Andrerseits besteht Gelegenheit, die Mitglieder mehrerer Gemeinderäte ungezwungen zu erleben, sich auch mit manchen Bürgermeisterinnen und deren Amtskollegen akuten Fragen zu widmen. Das bedeutet, derlei Treffen sind von einer grundlegend anderen Situation geprägt als etwa Sprechstunden oder Versammlungen des Gemeinderates.

log282b.jpg (20508 Byte)

Gleisdorfs Sozialreferent Wolfgang Wratschgo (links) und
Werner Höfler, Bürgermeister von Wünschendorf

Das zeigt sich konkret so: Die Funktionärs-Welt läßt sich bei diesen Treffen formlos auf Bürgernähe ein, die Menschen der Region bekommen Einblicke in verschiedene Abläufe der Kommunalpolitik. Im günstigsten Fall profitieren beide Seiten erheblich davon. Es geht ja nicht bloß darum, daß die Funktionstragenden greifbar werden. Es geht auch darum, daß Menschen Anliegen ihnen gegenüber kompetent vertreten. (Die Position "Ich bin Künstler und habe andere Aufgaben, darum kann ich mich leider nicht kümmern" ist eine extrem antiquierte Klamotte!)

log282c.jpg (22577 Byte)

Rosemarie Taferl, Bürgermeisterin von Ungerdorf

Damit meine ich: Man wird bei Politik und Verwaltung einen anderen Eindruck erzeugen, wenn man sich in seiner Sache kompetent und engagiert zeigt, als wenn man bloß vorzubringen vermag: „Mir paßt was nicht!"

In Urscha fiel mir auf, daß ein kurioses Ungleichgewicht besteht. Ich sah dort im Verhältnis weit mehr Funktionstragende verschiedener Gemeinden als engagierte Bürgerinnen und Bürger. Ich kann bloß staunen, daß Menschen solche Gelegenheiten der informellen Begegnung ungenutzt lassen. Besonders auffallend: Vom Feld wacher, reflektierter, anspruchsvoller Kunstschaffender der Region keine Spur ...

Das aktuelle Papier des Arbeitskreises "Kultur"
als Datei (PDF, 102 kb) zum Download HIER!

[kunst ost]


coreresethome
20•10