log #272: r/t

Wenn wir den Obsessionen keinen Raum geben, stehen sie der Vernunft im Wege. Aber was heißt das praktisch? Man könnte sagen: Wir forschen noch ;-)))

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Links der Filmemacher Max Ladenhauf, rechts Fotograf Franz Sattler. Die Session mit dem Rolls Royce von Franz Allmer ist gelaufen. (Unter den "Avantourismus"-Notizen befindet sich das Blatt "Day of the Silver Cloud": [link])

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Ich hatte Gelegenheit zu Gespräch und Debatte mit dem Techniker Wolfgang Wister, welcher bei MAGNA E-Car Systems als „Director Governmental Affairs" fungiert. Ein Mann, der seit Jahrzehnten mit Automobilentwicklung und nun speziell mit Elektromobilität befaßt ist.

Aus unserer Debatte nahm ich mit: Erdölförderung wird in 30 bis 40 Jahren derart teuer sein, daß Massenmobilität auf der Basis von herkömmlichen Verbrennungsmotoren endet. Die meisten Leute werden es sich nicht mehr leisten können. Momentan sind hauptsächlich drei Auswege in Arbeit: Gas, Wasserstoff und Elektrizität als "Kraftstoffe".

Neben den technischen, wirtschaftlichen und politischen Anstrengungen seien, dem stimmt Wister zu, auch kulturelle Leistungen notwendig, um die Gesellschaften zu einem völlig neuen Verständnis von Mobilität zu bewegen. Polemisch verkürzt: Rund hundert Jahre "Fetisch Automobil" haben einen kulturellen Status quo herbeigeführt, der den Blick auf neue Lösungen mindestens belastet.

Daher sollten wir schon JETZT beginnen, uns mit neuen technologischen Lösungen und neuen kulturellen Paradigmen im Zusammenhang mit Mobilität vertraut zu machen. (Hier ein kurzes Wister-Feature, eine längere Fassung werde ich noch schreiben: [link])

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Ich hatte nun Gelegenheit, diesen Status quo zu überprüfen, da letztes Wochenende in Weiz eine Automobilmesse lokaler Händler stattfand. Das ist, wie sich zeigte, eine reines Festival der Verbrennungsmotoren. Konsequent betrachtet müßte ja die Arbeit an der von Wister betonten Neuorientierung gerade in der dominanten Stadt der "Energie-Region Weiz-Gleisdorf", die überdies explizit dem Thema "Elektromobilität" gewidmet ist, hier schon begonnen haben. Doch das publikumswirksame Feld blieb vollkommen dem herkömmlichen Automobilismus überlassen.

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Interessanter Weise hat die Buchhändlerin Helga Plautz in ihrer Weizer Filiale aus Anlaß der oben erwähnten Automobilmesse einen Akzent in dieser Sache gesetzt. Sie zeigt momentan mitten im Geschäft einen Fiat 500 "Topolino", genauer einen "Steyr Fiat", also einen österreichischen Lizenzbau aus der Nachkriegszeit.

Das ist -- technisch und sozialgeschichtlich betrachtet -- ein absoluter Meilenstein. Oben sieht man die Baureihe C aus den 1950ern, basierend auf der Baureihe A, die 1936 auf den Markt gekommen ist. Ingenieur Dante Giacosa hatte den Auftrag erhalten, mit seinem Team ein vollwertiges Automobil zu konstruieren, das a) massentauglich ist, das also b) sich auch ein Fiat-Arbeiter leisten könnte.

Genau dieses Motiv ist brisant! Individuelle Massenmobilität, die sich Menschen mit eher bescheidenem Einkommen leisten können. Kann das ein kulturelles und soziales Ziel für die Zukunft sein? Und falls ja, auf Basis welcher technologischer Lösungen?

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Der Abschluß meines "Weizer Rundganges" brachte mich mit Franz Sattler in das "Cockpit" von Max Ladenhauf, wo wir uns den Rohschnitt von Landehaufs Beitrag ansahen. Was Sattler und mich außerdem in diesem Abschnitt unseres Projektes verband: Viel Glasputzerei. (Demnächst sollen ja die Bilder gehängt werden.)

[-- R/T --] [flame-log]


coreresethome
16•10