log #204: kunst ost Kunst als soziales System
Von Martin Krusche
Gleisdorf hat kulturpoltisch Neuland betreten.
Seit einigen Jahren läuft ein Experiment, das nicht von Kulturförderung"
handelt, sondern von Kooperation.
Kooperation statt Subvention bedeutet: Drei Sektoren
greifen in einem Projekt zusammen. Niemand bekommt ein gemachtes Bett hingestellt. Alle
Beteiligten arbeiten am gemeinsamen Ergebnis. Im aktuellen Beispiel: Die Stadtgemeinde,
Wirtschaftstreibende vor Ort und privat organisierte Kulturschaffende.
Ein Highlight in Gleisdorf: Veronica
Kaup-Hasler, die Intendantin des Kunstfestivals steirischer herbst" (rechts),
eröffnete mit Kurtatorin Mirjana Peitler-Selakov und Kulturreferent Hannes Felgitsch die
Ausstellung Wie spät ist es?"
Das war in einem überregional angelegten Beispiel ein
Beitrag zum renommierten Kunstfestival steirischer herbst". Das wird
aber auch an kleinräumigeren Varianten erprobt. So haben lokale Unternehmen, wie etwa Mayr's
Tee & Design" oder die Raiffeisenbank Gleisdorf, begonnen, sich in ein
längerfristiges Kunstprojekt einzubringen.
Unter dem Titel gleisdorf: ein L für die
kunst" wird modellhaft ausprobiert, wie in einem alten Stadtzentrum neue
kulturelle Akzente gesetzt werden können. Die Beteiligten sind sich weitgehend einig, das
Kunst kein Dekorationsthema ist, sondern von Inhalten handelt, die unser aktuelles Leben
betreffen. Ein Erfahrungsprozeß, der nicht zu schnellen, flüchtigen Ergebnissen führt,
sondern grundlegendere Entwicklungen ermöglichen soll.
Dazu gehört übrigens auch, daß Kulturpolitik neu gedacht
wird, sich nicht mehr bloß auf einen, nämlich den eigenen Ort bezieht, sondern beginnt,
regionale Aspekte einzubeziehen. Sei es auf die Kleinregion" bezogen, die um
Gleisdorf besteht (Regionale Agenda 21"), sei es auf die
Energie-Region" bezogen (LEADER").
Ein Blick nach Labuch: Die
kunst ost"-Exponentin Christa Ecker-Eckhofen und der Weizer Kulturreferent
Christian Faul besuchten die Kleinregion Gleisdorf" anläßlich der Einweihung
des Hochwasserrückstaubeckens, bei dem auch ein Werk des Künstlers Markus Wilfling
integriert ist.
Diesbezüglich wollen übrigens der Weizer Kulturreferent
Christian Faul und sein Gleisdorfer Amtskollege Hannes Felgitsch in naher Zukunft
aufhorchen lassen. Was diesbezüglich innerhalb der Energie-Region"
möglich wird, erscheint im Augenblick noch recht offen.
In Gleisdorf wird gerade der Abschluß des Jahres auf der
L-förmigen Kunst-Strecke vorbereitet. Die kommende Grazer Netzkunst-Convention (NCC09")
wird die Stadt besuchen und dabei vor Ort einen Schwerpunkt zum Thema
Medienkompetenz" anbieten.
So auch veröffentlicht in
"WOCHE" vom 28.10.2009
[kunst ost]
core | reset | home
4409 |