log #155: slow motion

Eines meiner Statements zum "1. LEADER Kultur – Vernetzungstreffen" [link] handelte von einer Sache, die mir noch nie ein Schamgefühl oder abschätzige Blicke von anderen Menschen eingebracht hat:

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Nun ist die Gegenwartskunst ein Thema von kaum geringerer Komplexität. Und dennoch ist so ein Getue darum, wonach es kaum möglich scheint, ganz entspannt zu sagen: "Ich verstehe nichts davon".

Zugleich redet mir jeder Depp mit und äußert oft die abstrusesten Vorstellungen darüber. Sogar aktive Kunstschaffende sagen gelegentlich sehr merkwürdige Dinge zur Sache.

Ich hab wiederholt betont, daß wir über keinen "universellen" Kunstbegriff verfügen, der durch die Zeiten anwendbar sei. Dazu empfehle ich gerne diesen leicht lesbaren Überblick.

Ein schmales Bändchen macht den Umstand eines steten Begriffswandels deutlich.

In dieser Sammlung kleiner Aufsätze legt Autor Michael Hauskeller dar, welche Auffassungen über Kunst zu verschiedenen Zeiten schon als vorrangig galten und was davon historisch doch recht weit zurück liegt.

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Wer sich aus diesem Büchlein etwas Orientierung verschafft hat, womit man es zu tun hat, wenn das Wort "Gegenwartskunst" fällt, wird sich dazu eventuell auch einige visuelle Eindrücke wünschen.

Das vorige Jahrhundert ist eine extrem spannende Ära harter Kontraste. Das diesbezügliche Angebot auf dem Buchmarkt ist breit und vielfältig.

Mir gefällt dieses preiswerte Bändchen von Jochen Poetter sehr. Es bietet "Einfach einmal schauen" an, mit gerade so viel Text hinterlegt, daß man einem allfälligen Wunsch nach etwas mehr Orientierung nachgehen kann.

Eine handliche Empfehlung, um vom "Was, das soll Kunst sein?" zu einem "Erstaunlich, was es alles gibt!" zu gelangen.

Wer also gute Gründe hat, sich auf das Thema "Gegenwartskunst" einzulassen, wird hier mit wenig Geld und etwas Muße zu einem erheblichen Gewinn an einigen Klarheiten gelangen.

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Wer aus dieser Lektüre den Verdacht bezieht, daß Kunst doch weit mehr mit unser aller Leben zu tun hat, als viele Menschen annehmen möchten, wer außerdem schon einmal das Gefühl hatte, daß einem von manchen Kunstschaffenden ein Nimbus vorgehupft wird, eine rebellische Attitüde, die irritiert, sollte noch weitere drei Euro auf den Tisch hauen.

Denn wenn von Gegenwartskunst die Rede ist, meint das genau NICHT "moderne Kunst". Nipperdey macht in diesem kleinen Text deutlich, welche Positionen da verhandelt wurden, als sich die gesellschaftlichen Verhältnisse so änderten, daß Kunst und Kultur nicht mehr bloß eine Sache der "alten Eliten" blieben.

Zusammenfassend: Für eine Investition von nicht einmal 30 Euro ist hier eine Art grundlegende Orientierungshilfe verfügbar, um diesen und jenen Formen der "Legendenbildung" rund um das Thema Gegenwartskunst begegnen zu können.

Es ist ja seit Biedermeier und Jugendstil eine Menge geschehen. Kulturell, sozial, politisch. All das drückt sich auch auf dem Kunstfeld aus, erhält von dort überdies Impulse.

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[literatur] [slow motion: übersicht]


coreresethome
27•09