log #130: kunst o.st
Es bleibt noch einiges von der Eröffnung in Weiz zu erzählen. (Das werde
ich natürlich in späteren Einträgen tun.) Inzwischen laufen weitere Aufbauarbeiten.
Hier Michaela Zingerle (links) und Christa Ecker-Eckhofen im Gleisdorfer "Museum im
Rathaus"..
Dieses von unzähligen Menschen erbrachte
Strickwerk aus Drähten verdankt sich in einem der Grundimpulse, so haben sie mir
verraten, einer verärgerten Reaktion auf eine meiner Emails, in der ich wohl etwas
empfohlen habe wie: Wer unter den Kunstschaffenden nur sich selbst und keinem von außen
kommenden Themen widmen kann, möge es sich im eigenen Nähkästchen gemütlich
einrichten.
Ich ignoriere das Private und das Persönliche
als zentrale Ereigniszone der Kunst keineswegs. Es schlägt manchmal auf ganz
zurückhaltende Art durch. Wie bei Ute Podenstorfer (links neben Sigrid Meister), die ihre
interessanten künstlerischen Entwicklungen auf einem erheblichen Schmerz-Level schaffen
muß. Das wäre natürlich grundsätzlich eine Sache, die Diskretion verdient.
Wenn aber dann die Aufbauarbeit ihrer Werke
nur noch mit einer klinisch gesetzten Schmerzblockade möglich ist, dann bedeutet das, die
Schmerzerfahrung als Permanenz wird zu einem Anteil des Werkes, wenn auch nicht, wie
Podenstorfer zeigt, zu ihrem Inhalt. Und genau DAS ist eine sehr radikale Position.
Der leibliche Schmerz nimmt sich freilich auch
ganz andere Zusammenhänge. So war Sigrid Meister eine Liste mit Anweisungen überlassen
worden, um die feinen Grafiken von Angelika Haas im "MiR" zu hängen. Denn der
Aufbautag war der errechnete Geburtstermin des Kindes von Haas, sie konnte also selbst
nicht kommen.
In all dem tut sich für mich einer der
zunehmend spannenden Aspekte von "kunst O.ST" auf. Das war mir schon bei der
zweiten Vernissage in Markt Hartmannsdorf aufgefallen, etwa an den Arbeiten von Gernot
Schrampf.
Und ich sehe es auch hier im "MiR";
was sich bei einigen Leuten innerhalb des abgelaufenen Jahres getan hat, was da an neuen
Aspekten und Feinheiten in den Werken auftaucht. Die Strichführung von Haas ...
Oder daß etwa Gabi Troester eine konzeptuell
begründete Objektarbeit bringt; eine ziemliche Überraschung für mich. Es ist also bei
allen Kontrasten und auch manchen Kontroversen festzustellen, daß sich in dieser
kontinuierlich laufenden Auseinandersetzung über Fragen der Kunst bemerkenswerte Prozesse
entfalten ...
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