Log #30
Keine Diashow, keine PowerPoint-Präsentation. Nur Worte.
Und Inhalte. Dazu ein Publikum von wenigstens 50 Menschen, dieser Situation rund eine
Stunde folgend. Ich halte das allein schon für eine gute Nachricht, weil ich der
vielleicht etwas antiquierten Vorstellung anhänge, Sprache und Erzählen, verbunden mit
der Fähigkeit zu lauschen, seien eine Art fundamentales Ereignis menschlicher
Gemeinschaft.
Das ist ein "Feld von Qualitäten", eine
Situation, die durch Medienensemble weder andauernd übersteuert noch suspendiert werden
darf.
Der Historiker Robert F. Hausmann hat nun in der
Gleisdorfer Raiffeisenbank jene Reihe von Vorträgen eröffnet, mit denen wir die
Hintergründe von Gegenwartskunst ausleuchten, soweit das unser Projekt "next code:
love" betrifft.
Dabei geht es vor allem auch um Grundlagen und Zusammenhänge, zu denen Hausmann gleich
einmal weit ausgeholt hat, um für das Thema Von der Kultur der Eliten zur
Massenkultur [LINK] durch
rund tausend Jahre zu führen. (Am 13. September 2007 setzt Philosoph Erwin Fiala die
Reihe mit dem Vortrag Was sind Medien? fort.)
Cut!
Es ist inzwischen mehr als beunruhigend, was zum Thema "Regionale 2008" so
alles im öffentlichen Diskurs auftaucht. Wobei sich eben jene Tendenz langsam durchsetzt,
deren Fazit ich lieber nicht angeheftet haben möchte (Quelle: "Der Standard"):
Aber vielleicht muß man ganz unaufgeregt zur Kenntnis nehmen, daß die
potentielle Verfügbarkeit von rund fünf Millionen Euro Budget niemals zu einer
entspannten Runde führt, sondern vor allem einmal von Interessens- und auch
Loyalitätskonflikten handelt.
Ich kann übrigens auf der offiziellen Website von Feldbach bis heute keine
Informationen zur Sache entdecken. Eine deprimierende Informationspolitik! Es sollte ja,
wenn man etwa "Regionale 2008" in eine Suchmaschine klopft, dabei ein aktueller
Informationsstand herauskommen. Leider nein!
Ich hab hier, in diesem Logbuch, und in "Diwan (Gleisdorf nach der
Entscheidung zur Regionale 2008)" schon einiges, was die Sache angeht, notiert. Ich
werde im "Infopool" weiter Beiträge und Informationen zur Sache sammeln, weil
es ja ganz lehrreich ist, sich ein wenig genauer anzusehen, welche Kräftespiele und
Debatten sich rund um so ein Vorhaben entfalten: [LINK]
Cut!
Es schien mir anfangs, die kommende "Regionale" sei ganz
eindeutig der Gegenwartskunst gewidmet. Insofern konnte man natürlich annehmen, daß
dieses Vorhaben sich auf die Situation des Festivals "steirischer herbst"
auswirken müsse.
Inzwischen scheint mir nicht mehr so verläßlich, daß Gegenwartskunst
für die "Regionale" höchste Priorität habe. Aber darüber werden wir in
absehbarer Zeit wohl mehr wissen.
In den letzten Tagen wurde klar, daß diese Fragen zwischen
Landeskulturrefrent Kurt Flecker und "herbst"-Intendantin Veronika Kaup-Hasler
zumindest für einige Deutlichkeiten gut war.
|
Keine günstige Nachricht! Denn es ist
keineswegs geklärt oder gar gesichert, daß die "Regionale" sich definitiv vom
Genre "Landesausstellung" absetzen wird und überdies der Gegenwartskunst im
"ländlichen Raum" die Fundamente stärken will. [Der vollständige Text: LINK (Quelle: "Kleine Zeitung")] |
Von einer "ohnedies andere(n) Lösung" kann
vorerst keine Rede sein. Immerhin könnte der aktuelle Wirbel ja dazu führen, daß
inhaltliche Debatten, Forderungen und konkrete Arbeitsschritte weiter konzentriert
geführt, gestellt, getan werden. Man muß dabei, vor allem wo es um Terrain für Kunst
abseits des Landeszentrums geht, nicht unbedingt die Intendanz von Großverantaltungen
überzeugen. Es gibt diesseits solcher Lösungen genug an Arbeit zu leisten und
Kooperationen zu realisieren.
Cut!
Das Stichwort "Diwan" hat da und dort die Floskel vom
"Dialog mit dem Orient" hochhüpfen lassen. Was genau mag denn das --
"Dialog mit dem Orient" -- eigentlich meinen?
Ich werde mich gerne überraschen lassen, wie ernsthaft derlei Optionen
dann über das Folkloristische hinaus weisen oder es über eine Geschichtsbetrachtung in
vor allem bildungsbürgerlicher Pose hinaus schaffen, um dann -- einmal mehr -- auch bei
Gegenwartskunst anzukommen.
Freilich, in der Sache bin ich selbst vor allem Suchender. Daß wir hier
bei "next code: love" uns den Raum zwischen Wien, Beograd und Istanbul
vorgenommen haben, die Betrachtungen und Kooperation bis Teheran vorangebracht haben, sagt
für sich ja vorerst bloß etwas über ... eben: Das Suchen.
Dem oft recht triviale Barrieren entgegenstehen. Wie etwa Bestimmungen zur
Überprüfung von Druckwerken, die ins Land kommen. Als ich Amirali Ghasemi die
Bildpostkarten von unserem Projekt "next code: in between" geschickt hatte, kamen die nicht so ohne
weiteres über den Laden:
>>dear martin / hope u are
doing fine. Thanks for updating me finally I've picked the post cards from the post office
because they'd kept it for review! I have a very interesting story about how I could
release the post cards from the Post office's customs i will write to you in a while...
best wishes. Amirali<<
Aber alltägliche Lebensbedingungen haben auch schon in Bosnien oder
Serbien so manche grundlegende Differenz zu allem, was wir hier für vertraut halten.
Davon handelt übrigens ein neuer Teilbereich von "next code", nämlich:
"next code:
reel"
... als ein Teil des "City Upgrade", einem Projekt, in dem es um
Urbanistik geht. Wir waren in einem früheren Abschnitt mit diesem Prozeß schon einmal
Gast beim Festival "steirischer herbst". (Siehe dazu den entsprechenden Teil des
"CyberTrail"!)
Im aktuellen Abschnitt wird man feststellen, daß hier zunehmend Fragen
bearbeitet werden, die mindestens unsere Beziehung mit Südosteuropa, mit dem
"Balkan", überprüfen. (Vom südserbischen Nis über Graz ins französische
Lille.)
Cut!
Sabine Maier, Teil des Duos "machfeld" und Crew-Member von "next code:
love", ist zur Zeit in der östlichen Nachbarschaft tätig:
[Der Text] (Quelle: "Der Standard")
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