Die Station ist nicht bloß für die Ausstellung gerüstet, auch für die Performance von Puppenspielerin Elfi Scharf und für den Vortrag, den Philosoph Erwin Fiala zum Thema "Was ist Kunst" halten wird. Das Thema rumort inzwischen ein wenig in der Community, ohne noch so richtig auf den Tisch zu kommen. (Siehe dazu unter anderem den Eintrag vom 15. April in meinem Logbuch!)

Renate Krammer hatte ihre "Stunde der Wasserwaage" ebenso wie Angelika Haas, der Linda Maria Schwarz in der Auseinandersetzung mit einer Wand zur Seite gestanden ist. (Ein Haus, das seit Jahrhunderten genutzt wird, besteht eben zum Teil aus etwas wie "bockigen Wänden".)

Herta Tinchon hat im anderen Trakt des Erdgeschoßes ihr Ensemble "Kurze Schritte" aufgebaut. Ihr Mann Sigi stellte angesichts des unten gezeigten Gemäldes von Herta fest: "Das bin ich."

Gar kein so selbstverständlicher Moment, denn Sigi hat ein massives Alzheimer- Problem, was bedeutet: Man hält sich mit ihm nicht beständig in einer gemeinsamen Konsensrealität auf.

Das ist zugleich eine Grundsituation der Kunst, dort allerdings vorsätzlich gewählt, während Sigi das Opfer tückischer Attacken durch diese Krankheit ist: Das Aufbrechen von Konsensrealität. Das Erkunden fragmentierter Realitäten, über die man sich schließlich zu verständigen versucht.

Ich hab auf dem Weg zum Baumarkt, um fehlende Dinge zu beschaffen, einen andere Situation erlebt, die das Aufbrechen von Konsensrealität illustriert. Denn dieser Mercury, mutmaßlich etwa Baujahr 1950, ist mit erheblichem Aufwand und technischem Geschick von dem getrennt worden, was im Automobilbau gewöhnlich als konsensfähig galt und gilt.

Das Dach wurde gut um die Hälfte tiefer gelegt, dadurch eine Dachlinie geformt, die aus dem Sedan ein Coupé werden ließ. Die gepfeilten Rücklichter sind auch nicht gerade Standard und amtlich; die Motorhaube ist mit "Louvers" übersät, das sind präzis gestanzte Luftschlitze ... ein weiterer Moment für mein Thema "Der Lack der Langsamkeit". (Siehe dazu Notiz #4!)

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17•08