next code: crossing
Der Themen- und Arbeitsschwerpunkt für 2009 steht unter dem Titel next
code: crossing und hat zwei Ereignisebenen mit zwei Zuständigkeiten:
+) Ein laufender Prozeß
... in der Zuständigkeit von Künstler Martin Krusche,
hinführend auf einen
+) Festival-Schwerpunkt
... in der Zuständigkeit von Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov.
Mit diesem Teilprojekt wird eine Trilogie abgeschlossen, die künstlerische
Positionen von Österreich, Serbien und der Türkei auslotet. (Zugleich ein Aufsuchen der
kulturellen Referenzpunkte von Latinität, Orthodoxie und Islam.) Dieser dritte Schritt
rundet die Ereignisse, welche anschließend reflektiert und 2010 zu einer Dokumentation in
Buchform führen werden.
Krusche und Peitler-Selakov haben in ihrer bisherigen Zusammenarbeit eine
laufende Resonanz zwischen Kunst und Wissenschaft als unverzichtbar berücksichtigt.
Während Krusche dabei eher geisteswissenschaftlichen Zweigen verbunden ist,
repräsentiert Peitler-Selakov einen starken Schwerpunkt in naturwissenschaftlichen
Bereichen.
So wird das Jahr 2009 mit einer Reihe von Einzelschritten durchmessen, die im
Herbst gebündelt werden, um einen konzentrierten Schwerpunkt zu erlangen.
Die Trilogie
Die Reise, die Suche, die Überfahrt. Ein Metaphern-Ensemble für Bemühungen,
zwei von einander entlegene Positionen zu überprüfen. Solche Prüfung als eine
Voraussetzung, um gleiche Gültigkeit erheben, feststellen zu können.
Diese Verfahrensweisen liegen den Schritten und Stationen zugrunde, die im Rahmen
des Prozesses next code zur aktuellen Aufgabenstellung geführt haben. Für
die Positionen, die wir gesamt mit einander zu vergleichen haben, stehen symbolisch drei
Städte, Referenzpunkte eines bestimmten Territoriums: Wien, Beograd und Istanbul. Mit
ihnen ist jener Raum markiert, dessen kulturelle Kontraste uns beschäftigen.
Offenbar hat ein westliches Europa sich längst aufgemacht, über Institutionen
wie Nato und EU in diesem Raum Gleichzeitigkeit durchzusetzen. Das schreibt
jene Konzepte fort, die über ideologische Konstruktionen der Nation
Verwaltungseinheiten schaffen, welche ethnisch und kulturell weitgehend widerspruchsfrei
bestehen sollen.
Das widerspricht aber unseren Erfahrungen von einem achtsamem Umgang mit einer
Praxis des Kontrastes, in der Ungleichzeitigkeit das Normale und
Plausible ist. Erst in der Wertschätzung von Dissens und Differenz ergeben sich
Gelegenheiten, das als gleich gültig zu erfahren, was eben nicht gleich
ist. Erst wo aufgegeben wird, Widersprüche eliminieren zu wollen, hat jene Vielfalt
ausreichend Platz, die für Europas Kultur(en) konstituierend gewesen ist und vemutlich
bleibt.