next code: input #24 Ornamentale Abstraktionen
SPLITTERWERK
Seit Beginn 2000 entwickeln SPLITTERWERK mit ihren
Ornamentalen Abstraktionen eine weitere Vorgehensweise in ihrer
Bildproduktion. Sie ersetzen die verschieden großen Druckrasterpunkte ihrer früheren
Arbeiten durch maßstäblich unterschiedliche Figuren, die Punktrasterdichte regeln sie
durch die Abstände zwischen diesen Figuren und bewältigen die unendliche Wiederholung
der Raster durch den Einsatz von Rapporten. Zu den in den plots & prints
der 90-er noch alleine vorherrschenden flächigen Abstraktionen, kommen Darstellungen von
Bildmotiven verschiedenster Herkunft. Es entstehen gleichzeitig eine Vielzahl an Serien,
deren Motive von Ikonen der Kunstgeschichte stammen, weiter unterteilbar in Gattungen wie
Portrait, Landschaft und Stillleben als auch in Epochen und Stilrichtungen wie
Renaissance, Barock oder Impressionismus, De Stijl oder Pop Art und differenziert nach
Maler wie z.B. Vermeer, Kandinsky oder Picasso.
Ein besonderer Fokus fällt dabei auf die verschiedensten
Ausformungen der Abstrakten bzw. gegenstandslosen Malerei, da SPLITTERWERKs Vorliebe für
Ornamente eine weitere und bislang wenig beachtete Spielrichtung des Abstraktionsprozesses
ermöglicht. Als Motive dienen SPLITTERWERK jedoch gleichrangig auch Postkarten, Flaggen
oder auch Portraitfotos von medial präsenten Persönlichkeiten aus der ferneren und
näheren Geschichte oder aus aktuellem Anlass. So sind Bearbeitungen von Ikonen wie
Leonardos Mona Lisa und Warhols Marilyn neben Kahlos
Selbstportraits, Manets Frühstück, Förgs Neoabstrakte Bildzitate auch Portraits von
Medienstars wie Zaha Hadid, Elfriede Jelinek oder Madonna zu sehen. Den Motiven wird durch
die Gleichzeitigkeit des Nebeneinanders die ursprüngliche Bedeutung genommen, sie werden
aus ihrer Geschichte gerissen und letztendlich auch vom Kontext befreit. Es entstehen quer
durch alle Stile, Zeiten, Motive und Künstler für Konzipient und Rezipient neue Bezüge
und Relationen.
Erst dann, wenn man bei den Tafelbildern durch das Ornament
aus Tier- und Pflanzenfiguren hindurch sieht, ist das ursprüngliche Motiv, das als
Vorlage diente, zu erkennen. Zusätzlich zu dieser Dynamik entstehen abhängig von der
Entfernung zum Tafelbild performative Bilderlebnisse, die je nach Betrachterstandpunkt,
mehr das Bildmotiv oder die Figuren des Ornaments in den Fordergrund stellen. Dabei tritt
der symbolisch allegorische Charakter zugunsten seiner präsentischen Effekte des Rapports
in den Hintergrund. Wie schon in den plots & prints ist auch in den
Ornamentalen Abstraktionen für SPLITTERWERK die Bearbeitung von Symmetrien,
Frequenzen der Wiederholung, Abstände und Verhältnisse von entscheidender Wichtigkeit in
ihrer Produktion von Tafelbildern, nicht aber der Verweis auf Abwesendes, der für seine
BetrachterInnen Bedeutung prozessiert und den SPLITTERWERK für ihre Arbeiten zur Gänze
ablehnen.
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