Jedes vernetzt sein, bedeutet ja
auch gleichzeitig ein gefangensein in einer selbst gewählten struktur und umgebung. Das
kann kreatives bewirken aber auch hinderlich sein, web 2.0 wir wissen. Web 3.0 beginnt am
horizont zu flackern. Moderne heilslehren also. The flow must go on.
So sehr ich auch die ruhige
wanderschaft in diesen nichträumen versuche, die schnelligkeit des highspeednetzes führt
zum grausamen nebeneinander von tabs. Einmal klick und ich verlasse eine eben erst
betretene welt. Und wenn ich kein lesezeichen gesetzt habe, gibt es diese welt auch nicht
mehr. All that I need is enter and delete.
Dazu brauche ich ein gegenmittel und
das heißt bewegung in echtzeit.
Als reisender bevorzuge ich immer
den langsamen schritt, schlendern ist luxus, singt ulla meinecke in einem ihrer lieder,
das als mein programm gelten könnte. Der flaneur als zu schützende aussterbende spezies
zu erhalten, das ist mein beitrag zur artenvielfalt.
Als ich vor jahren auf die
fotostudien von eadweard (was für ein vorname!) muybridge stieß, diese ersten versuche,
die einzelnen akzente der bewegungsabläufe von lebewesen im detail einzufrieren, wurde
mir klar, könnten wir uns nicht mehr aufs vegetative verlassen, müssten wir jede
bewegung vorab denken - wie wertvoll wird dann das automatische (denke nur an
rehabs).
Seit dieser zeit gehe ich sehr
bewusst und wenn möglich langsam. Der spaziergang - ital. spaziare
sich ergehen (für mich mit der betonung aufs erste wort) als regel und nicht als
ausnahme.
Buddha kommt von budh
erwachen.
Das miteinander zu verknüpfen: sich
wach ergehen, das geht schon ins meditative.
Siehe dazu auch meinen
reiseblogeintrag unter http://emilreist.blogspot.com/2007/10/autistisch-reisen.html
Bis bald
Lg
Emil
tracking | die stunde des
avantourismus (reloaded)