the long distance howl / ncv / seite #66

Der Pakt, eine Transformation I

Dieses Jahr 2021 ist das Jahr 19 meines auf 20 Jahre angelegten Projektes „The Long Distance Howl“. Zeit zur Rückschau und zur Auswertung der Erfahrungen. Aber nicht nur dieses Projekt endet. Eben war zu lesen, daß der lokale Kulturreferent sein Amt niederlegt. Dazu notierte der Bürgermeister, dieser Kulturreferent war „nun 12 Jahre lang ein fantastischer Wegbegleiter und hat ein gigantisches Engagement an den Tag gelegt“.

Gut. Wird so sein. Und von dieser Angelegenheit hat er dann ja sicher nichts gewußt: Im Frühjahr 2015 lud das offizielle Gleisdorf zu einer Pressekonferenz in Sachen „Kulturpakt Gleisdorf“ ein. In der Presseaussendung waren alle teilnehmenden Kulturschaffenden aufgelistet.

Eine Kuriosität dieser Veranstaltung: Kunst Ost fehlte auf der Presseaussendung. Kurios deshalb, weil Kunst Ost den „Kulturpakt Gleisdorf“ konzipiert und über mehrere Jahre erprobt hatte, bevor es zu einer fixen Kooperation mit der Gemeinde kam. (Der Begriff stammt von Autor Martin Krusche und wurde zur Public Domain freigegeben.)


Die Verwaltung schaffte damals unsere laufenden Plenartreffen umgehend ab. Das waren regelmäßige Arbeitstreffen der Basis; und zwar stets an wechselnden Orten der Region. (Siehe dazu den vorigen Eintrag!) Das offizielle Gleisdorf übernahm von Kunst Ost die Idee der zwei Halbjahresschwerpunkte und die Idee der zwei Programmhefte im Innenteil des Gleisdorfer Stadtjournals.

Obwohl es nun die Basis-Meetings nicht mehr gab, erweckten die Programmhefte der Gemeinde den Eindruck, derlei Basisarbeit werde fortgesetzt. Im Programmheft Herbst 2015 hieß es einleitend: „Durch die Vernetzung von Menschen und Organisationen können wir die kulturelle Vielfalt und Diversität unserer Gesellschaft widerspiegeln! Als Drehscheibe für unterschiedlichste Projekte und Initiativen steht der Kulturpakt Gleisdorf für wertschätzendes Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsschichten sowie Generationen.“

Wo fand solche Arbeit seither statt? Ich denke: nirgends. Im Programmheft Frühjahr 2016 hieß es dann schon: „Mit dem sogenannten ‚Kulturpakt‘ hat die Stadtgemeinde Gleisdorf 2013 eine Plattform ins Leben gerufen, welche die sozio-kulturellen Kräfte unserer Region bündelt sowie die Buntheit der lokalen Kunst- und Kulturaktivitäten öffentlich sichtbar macht.


Das sind „Alternative Facts“
Es entspricht nicht der Wahrheit. Allein die detailreichen Kunst Ost-Protokolle vom 25.11.2011 bis 14.5.2012 belegen, daß es ganz anders gewesen ist, daß dieses Konzept nicht von der Gemeinde entwickelt und in die Praxis überführt wurde. Die erwähnten Protokolle sind hier als PDF-Datei downloadbar: [Link]

Darin sind auch alle handelnden Personen und Kulturinitiativen genannt, die sich in diesen Entwicklungsprozeß eingebracht haben; und wie Sie sehen können, das waren recht viele, die Kulturabteilung der Stadt Gleisdorf bloß eine davon.

Das offizielle Gleisdorf hat nur wenige Jahre gebraucht, um dieses weitreichende Netzwerk auf gerade einmal 16 Personen herunterzukürzen, von denen sich kaum eine im genannten Zeitraum (2015 bis 2020) für regionale Wissens- und Kulturarbeit engagiert hat. Siehe: [Link]

Was blieb, war die Verwaltung des Zufalls: im Programmheft ankündigen, was sich gerade so ergibt. (Den Job muß die Abteilung für Kultur und Marketing ohnehin machen.) Konsequente Basisarbeit fehlt, obwohl die jeweiligen Halbjahrestitel etwas anderes andeuten. [Fortsetzung]

-- [Der Pakt] --


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