the long distance howl / ncv / seite #65

Vernetzung (Praxis und Propaganda)

Das Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“ endet. Ich bin im 19. von 20 Jahren angekommen. Also: Reflexion. Es gilt freilich nach wie vor mein Prinzip, das ich in der „Arbeit am ganzen Leben“ kennengelernt hab, in Zusammenhängen der „Eigenständigen Regionalentwicklung: Aktion und Reflexion beieinander halten!

Ich bin also einerseits in einer intensiven Reflexionsphase, hab aber andrerseits die Aktionsebene auf Betriebstemperatur gebracht. So zum Beispiel Aktion pur, die „Wegmarken: Werkbank“ (Albumblätter zur laufenden Arbeit). Und ganz frisch: „Two Lane“ (Ein transatlantischer Dialog: Ida Kreutzer & Martin Krusche)



1.4.2008

Vernetzung...
…verlangt stets neu die Betonung: Das ist kein Inhalt, sondern ein Werkzeug. Eine Methode. Ich unterstreiche das, weil sich das Wort zur Duftmarke entwickelt hat, zum kulturpolitischen Aufkleber, hinter dem oft nur hierarchisch angelegte Ordnungsbemühungen von Politik und Verwaltung stehen. Leider spielen das viele primäre Kräfte der Wissens- und Kulturarbeit mit, weil es Deals ermöglicht.

Dies faktische Neuhierarchisierung des Kulturbetriebs kommt einer Entpolitisierung gleich. Plötzlich zeigt sich erneut: Protektion geht vor Kompetenz. Inhalte verdünnen sich auf die schon erwähnten Aufkleber. Bunter Tand. Oft nichts dahinter.

Im März 1997 habe ich mit der wandernden „Konferenz der Provinz“ begonnen, um auf kulturpolitischer Ebene von der Konsumation mehr Richtung Partizipation zu gehen. Bis 2015 war ich im Rahmen der Plattform „Kulturpakt Gleisdorf“ immer noch sicher, dieser Modus eines permanenten Austausches unter primären Kräften, ohne das an einem Ort zu zentrieren, sei eine wesentliche Möglichkeit konstruktiver Arbeit; einer Arbeit, die auch dazu führt, daß wir in Politik und Verwaltung zunehmen mehr sachkundige Gegenüber erhalten.



6.4.2008

Der „Kulturpakt Gleisdorf“ wurde von der Gemeinde geschnupft, ausgeweidet und als PR-Marke neu lanciert. Wenn diese Leute heute eine Pressekonferenz abhalten, sind auf dem Foto die Hälfte der Community Bedienstete der Gemeinde und Kräfte der Kommunalpolitik. Der Rest setzt sich aus ein paar wenigen Kunstschaffenden zusammen, die neben Kulturleuten sitzen, welche fixe Einrichtungen vertreten und den kleinen PR-Schub gerne konsumieren.

Eine prozeßhafte und kollektive Arbeit an Themen der Region gibt es nicht mehr. Ich nehme das zur Kenntnis und deponiere hier bloß ein paar Bilder, die illustrieren, wie Vernetzungsarbeit aussieht. Ich beschränke mich hier auf eine kleine Auswahl zu den Jahre 2008 und 2009, als Kunst Ost in die Gänge kam. (Die Meetings fanden annähernd monatlich statt.)



26.6.2008

-- [Der Pakt] -



3.9.2008



15.10.2008



19.11.2008



14.1.2009



3.3.2009



18.11.2009

-- [Der Pakt] --


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