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#64
Kulturpolitik: Bezirk Weiz
„Die Ideen von ihnen
finanzieren wir. Das ist Aufgabe der Politik.“
(Originalzitat vom 29.04.2010, Weiz)
Diese Ansicht des
damaligen Parlamentariers Christian Faul ist bis heute nie
entkräftet worden. Die Hintergrundfolie: In den Jahren 2010 bis 2020 hatten die
Städte Weiz und Gleisdorf eine kuriose Gemeinsamkeit. Da wie
dort trug je ein Pädagoge als Kulturreferent die politische
Verantwortung für die kulturelle Entwicklung der Stadt:
+) Weiz: Oswin Donnerer (SPÖ) +) Gleisdorf:
Alois Reisenhofer (ÖVP)
Von links Fachreferentin Sandra Kocuvan, Nationalrat Christian
Faul, Fachreferent Gerald Gigler, Xxxx,
Leader-Managerin Iris Absenger
Da wie dort fehlt von beiden Kulturreferenten bis heute
jeglicher Hinweis auf ein Konzept, auf eine kulturpolitische
Vision in Zeiten des großen Umbruchs mit Aspekten wie Big Data,
Flüchtlingsströme, Klimaprobleme, Vierte Industrielle
Revolution etc.
Da wie dort hat die jeweilige
Stadtpolitik es der Verwaltung überlassen, die kulturpolitische
Entwicklung zu prägen, Programm zu machen, was praktisch bedeutet: dem
jeweiligen Stadtmarketing zuzuarbeiten; ergo: Kunst und Kultur wurde Mägde
des Maketings. Das regeln und verwalten:
+) Weiz: Georg Köhler (SPÖ) +)
Gleisdorf: Gerwald Hierzi (ÖVP)
Und die Politik? Deren
Entscheidungsgrundlagen und Lenkungsmaßnahmen sind von außen nicht
dechiffrierbar. Ich kenne auch keinerlei Statements der
jeweiligen Kulturausschüsse. Nicht einmal Corona hat derlei
bewirken können.
Links Michaela Zingerle, rechts Christian Faul
Es gibt einen Modellfall, der Prinzipien offenlegt, die bis
heute nicht revidiert wurden. Das heißt, diese Dokumentation
zeichnet unseren letzten Wissensstand zu politischen
Hintergründen regionaler Kulturentwicklung in den dominanten
Städten des Bezirk Weiz.
Es hat seither keine
Erklärungen, keine Ideenpapiere, keine verbindlichen Nachrichten
aus den Kulturausschüssen gegeben, wohin die Reise
kulturpolitisch gehen möge.
Der erwähnte Modellfall ist
durch zwei Dokumente belegt, durch ein Arbeitspapier, das mir
zugespielt wurde, und durch einen Videomitschnitt. Beides belegt
unethisches Verhalten. Keiner der Kulturreferenten von Weiz und
Gleisdorf sah in der Folge Handlungsbedarf.
Protokoll ...zur Besprechung Kultur-Ost vom
28.10.2009 „Grundsätzliches: Das Projekt strebt eine
Ausrichtung auf das Markenzeichen (1. Kulturregion der
Steiermark) an. Die bereits präliminierten Fördermittel sind
unter leistbarer Beteiligungen der Städte Weiz und Gleisdorf zu
betrachten.“ +)
Das Dokument als PDF-Datei
Video
29.04.2010: Konferenz in Permanenz zum Thema Zeitgenössische
Kunst und Kultur im ländlichen Raum: Der damalige Nationalrat
Christoph Faul, durch Immunität geschützt, crasht eine
Dialogveranstaltung. +)
Die Videosequenz mit der Attacke
+)
Die erwähnte Dialogveranstaltung
Tatenlose Fachkräfte Bemerkenswert war,
daß von den offiziellen Kräften niemand eingegriffen hat, als
der Nationalratsabgeordnete einen weiteren Schritt an
unethischem Verhalten setzte, der Formation Kunst Ost ein
vertraglich zugesagtes LEADER-Budget streitig zu machen, für das
eine Einreichung von einem regionalen Gremium und vom Land
Steiermark befürwortet wurde.
Zu den tatenlosen
Funktionstragenden am Tisch gehörten: die damalige
Leader-Managerin Iris Absenger, Sandra Kocuvan als zuständige
Fachreferentin des Landes für LEADER Kultur sowie Gerald Gigler,
der zuständige Fachreferent des Landes für das EU-Programm
LEADER.
Kulturpolitisches Statement
Das hier verlinkte Video hat eine Laufzeit 8:37 Minuten. Etwa ab
Minute 4:30 sagt der damalige Nationalrat Christian Faul:
„Wir finanzieren eure Wünsche.“ Und: „Ist das was
Schlechtes, wenn man Kulturideen fördert und finanziert?“
Ferner: „Die Ideen von ihnen finanzieren wir. Das ist
Aufgabe der Politik.“
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Kulturpolitik] --
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