the long distance howl / ncv / seite #1

In der Passage

Da saß ich in der Passage im Stadtzentrum, erzählte Chuck LeMonds von meinem „Banzai-Baby“ und dieser Frage: „Vielleicht hat mein Vater deinen Vater getötet. Was würde das für uns beide bedeuten?“ Kerstin Feirer rauchte ihre Zigarette, wir nahmen einige markante Szenen des 20. Jahrhunderts durch, um Markierungen auszumachen, die uns als Referenzpunkte dienen könnten.



Chuck LeMonds mit der Bischoff

Referenzpunkte auf einer derzeit verwaschenen Landkarte der Bedeutungen. Wenn unsere Orientierungssysteme diffus werden, sehen wir recht bald quer durchs Land den Obskurantismus hochgehen, als hätte das Mittelalter nie geendet. Also: Orientierungsfragen.

Chuck hatte uns eben ein Lied vorgesungen, an dem er noch arbeitet, während Passanten lächelnd an uns vorbeikamen. Nuancen! Ich fragte nach der Bedeutung der Phrase „Take it away!“, wie ich sie oft zum Auftakt eines Ereignisses gehört habe, quasi ein „Los geht’s!“



Das "Schätzchen" in der Passage

Der Satz unterscheidet sich knapp von diesem „Take it all away!“ in LeMonds Lied, was davon handelt, wie Lasten von einem abfallen. Chuck spielt übrigens eine handgefertigte Bischoff, genauer: eine Gitarre von Gordon Bischoff.

Das traf sich auf kuriose Art mit meiner Morgenpost, da ich Oliver Mally gebeten hatte, mir ein paar Fotos von seiner staunenswerten Triolian zu schicken. LeMonds wußte ansatzlos, was das ist: die Arbeit von Gottfried Gfrerer.



Das „Banzai-Baby“

Das war so gekommen, weil ich eben erst die Leiste „Groove“ aufgemacht hatte, denn ich arbeite gerne prozeßhaft, um ein Thema längerfristig zu entwickeln. Das hat mit Mally nun im 2020er Jahr eine sehr spezielle Verlaufsgeschiche: [Link]


Mit LeMonds hatte ich mich dagegen in einer andere Sache verstrickt, was hier unter dem Titel „Pfeifer im Sturm“ dokumentiert ist: [Link] Das führt aktuell zu einem nächsten Termin im Weizer Bezirksgericht. („Sie werden als Zeuge zur Hauptverhandlung geladen.“)



Triolian by Gfrerer

Diese Causa betrifft Fragen der Kunst nur am Rande. Aber wir sind eben nicht bloß Künstler, sondern auch Staatsbürger, Teile eines konkreten Gemeinwesens. Was aber meinen neuen Projektbereich angeht, dieses „New Concept Vertigo“, bündeln sich all diese Aspekte und greifen auch historische Motive auf.

Das hat mit einer Arbeit von Igor F. Petkovic zu tun, die sich in rund zehn Tagen zu einer Session verdichtet. Am 26. September 2020 treffen wir uns in Graz zu „KUNST:FLUG:111“ (Ein Aporon 21-Projekt).



Das Aporon 21-Projekt

Das hängt mit einigen meiner Obsessionen zusammen, auch mit meiner Großmutter Marianne, der Tochter von Fleischhauer Matthias Renner und der Ehefrau von Bäcker wie Weingutbesitzer Karl Strohmayer. Aus diesem Clan stammen Flugpioniere, die man als „Renner-Buben“ kennt. Onkel und Cousins meiner Großmutter.

Das reicht alles in seinen Verstrickungen quer durch das 20. Jahrhundert, aus dem heraus wir den aktuellen Zustand der Welt gezimmert haben. Eine komplexe Erzählung… (Da wird auch noch von Xenophon zu reden sein.)

+) Quellen & Links zu dieser Notiz


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