Der kurze Sommer des Automobils / Seite 14

Das Internet ist keineswegs eine Quelle von Informationen über alles und jedes. Versuchen Sie doch, über den Garagen Liebling etwas herauszufinden. Bei den Alltagsklassikern erfahren wir, daß hier ein Lehrling agiert. Kann das stimmen?

Auf Facebook bleibt er ein Geheimnis. Aber seine Arbeit spricht für ihn. Das ist kein gelegenticher Automobil-Paparazzo, sondern ein ausdauernder Jäger der verlorenen Schätze und alltäglichen Juwelen.

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Seine veröffentlichte Ausbeute läßt vermuten, daß er sieben Tage die Woche auf der Jagd ist. Also ein Profi? Ich habe keinen Grund, seine Geheimnisse lüften zu wollen. Wir teilen die Leidenschaft für ein großes Themenfeld, tauschen uns darüber aus. Damit hat alles seine Richtigkeit und die einzelnen Schritte bieten uns Vergnügen.

Nun kam dieser Tage Post von ihm: "Ich habe vor ca 1 std ein auto fotografiert, zu dem mir der satz 'Der kurze Sommer des Automobils' einfiel. darf ich das verwenden, für einen ordner mit einem alten österreichischen KFZ?"

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Der Anlaß für das neue Facebook-Album, ein Steyr XXX von 1931

Das zeigt auf jeden Fall schon Professionalität an. Garagen Liebling würdigt die Arbeit anderer Leute, indem er sich nicht einfach im Web bedient, sondern Kontakt aufnimmt und nachfragt.

Den Bedenkenlosen sei kurz erklär: Wer ein Werk erschaffen hat, Text, Bild, Ton, Artefakt, ganz egal, ist dessen Urheber. Das Urheberrecht ist unveräußerlich, kann also auf niemanden übertragen werden.

Aber als Urheber steht es mir zu, Nutzungsrechte für mein Werk zu vergeben. Also etwa ein Copyright, ein Recht zum Abdruck. Im vorliegenden Fall stammt die Formulierung, das "Wortwerk", von Wissenschafter Matthias Marschik, dem Koautor des gleichnamigen Buches. Die Formulierung ist also zum Buchtitel geworden, dessen Nutzungsrecht inzwischen beim Verlag Brüder Hollinek liegt.

Prinzipiell würde also jede unerlaubte Werknutzung zu rechtlichen Konsequenzen führen. Garagen Liebling zeigt Respekt für unsere Arbeit, indem er Kontakt aufnimmt. Da die Werknutzung unseres Buchtitels beim ihm keinen kommerziellen Interessen gewidmet ist, zeigt sich der Verleger einverstanden.

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Steyr XXX: eine Porsche-Konstruktion mit Reihen-6Zylinder

Das ist ein gutes Beispiel, wie man Wissen und Werke teilen kann, so daß alle etwas davon haben, ohne die Mühen und den Aufwand für einzelne Produktionen zu mißachten. Im Zuge unserer Korrespondenz hat mir Garagen Liebling nun ein weiteres Juwel zugesandt.

Der tschechische Praga Piccolo läßt erahnen, wie groß damals Standard- Limousinen gewesen sind, wann das ein Piccolo ist. Dieses Modell stammt aus dem Jahr 1929, da im Oktober durch eine Wirtschafrskrise in den USA eine Zeit anbrach, die heute als Große Depression in den Geschichtsbüchern vermerkt ist.

Die Karosserie stammt von der ÖFFAG in Wiener Neustadt. Dieses Kürzel steht für die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG, welche 1928 mit Austro-Daimler und den Puch-Werken zur Austro-Daimler-Puchwerke AG fusionierte. Die ging 1934 mit den Steyr-Werken zusammen, was die Steyr-Daimler-Puch AG ergab.

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1929er Praga Piccolo

Sie sehen also, wie verwoben einzelne Themen so einer Konzerngeschichte sind. Da braucht es dann auch eine wache Community, die sich darüber austauscht, denn vor allem die Vorkriegesgeschichte ist auf unseren Straßen eher selten über solche Fahrzeuge präsent.

+) Garagen Liebling auf Facebook: [link]


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